Weiße Spitze, pastellfarbene Blumen, filmreife Küsse und im Hintergrund geht die Sonne unter. Meist sehen wir von Hochzeiten nur diese Eindrücke auf überbelichteten Fotos. Strahlende Gesichter und Freudentränen – alles voller Friede, Freude, Eierkuchen.

Hochzeiten im Real Life

Wer schon mal in eine Hochzeit involviert war und mit dem Brautpaar außerhalb von Instagram agierte, weiß, dass die Realität meistens anders aussieht. Alle laufen hektisch durch die Gegend, irgendwas muss immer noch gebügelt werden und irgendwer verschwindet immer. Bei mindestens einer Person liegen die Nerven total blank und mindestens eine Person der Verwandtschaft benimmt sich total daneben. Dazu kommt, dass vor lauter Glückwünschen keine Zeit zum Essen bleibt und die Frisur zerfällt.

Viele Paare bekommen von ihrem eigenen großen Tag vor lauter Stress nichts mit, und am Ende bleiben ihnen nur gestellte Fotos voller aufgesetzter Gefühle.

Ehrliche Hochzeitsfotos

Der Fotograf Ian Weldon hat es sich zur Aufgabe gemacht, die ehrlichen Momente von Hochzeiten festzuhalten. "Ich bin kein Hochzeitsfotograf", wird er nicht müde zu betonen. Selbst seinem Bildband gab er den Titel: I Am Not A Wedding Photographer (deutsch: "Ich bin kein Hochzeitsfotograf"). Und trotzdem fotografiert er vor allem auf Hochzeiten. Besser beschreibt ihn der Titel Dokumentarfotograf. Denn Ian Weldon interessiert sich nicht für gestellte Bilder, die eine perfekte Hochzeit darstellen sollen.Auf seiner Seite zeigt er Hochzeitspaare mit skurrilen Gesichtsausdrücken, Kinder, die sich langweilen,

Bräute, die sich hektisch Essen in den Mund stopfen, und Väter, die ein Kind auf dem Arm tragen und gleichzeitig bügeln.

Der britische Fotograf Martin Purr beschreibt es im Vorwort des Bildbandes so: "Ian sagt, dass er kein Hochzeitsfotograf sei. Ich weiß, was er damit meint, aber diese clevere Abgrenzung täuscht, denn er ist der realste Hochzeitsfotograf, dem ich je begegnet bin."