Wer über die unzähligen #travel-, #wanderlust- und #travelgram-Fotos auf Instagram scrollt, wird überwiegend zwei Emotionen empfinden. Zum einen Eifersucht. Warum kann nicht ich an diesen faszinierenden Orten sein und unglaubliche Dinge erleben? Zum anderen Skepsis. Kann es wirklich sein, dass ein*e Camper*in die Nacht im Schlafsack nur weniger Millimeter entfernt von einem Hunderte Meter langen Abgrund verbracht und überlebt hat? Kommt leicht unrealistisch rüber.

Avatar dran sind als am echten Leben, weiß auch die 28 Jahre alte Luisa. Sie betreibt den Instagram-Account

@Youdidnotsleepthere, um dort Zeltplätze zu feiern, die keinen Sinn ergeben. Sie setzt unter Bilder, auf denen Menschen und Zelte der Schwerkraft trotzen, sarkastische Sprüche und konnte so bereits mehr als 92.000 Abonnent*innen sammeln.

Laut Field Magazine brachte eine Freundin sie auf diese Idee. Während einer Reise zum Grand Canyon kam folgender Dialog zustande:

– Lass uns dort drüben ein Zelt aufstellen und ein Foto machen.

Luisa: Was? Warum sollten wir das tun?

– Das machen alle andauernd!

Luisa hörte zum ersten Mal von diesem Trend und stufte ihn gleich als "das Lächerlichste aller Zeiten" ein. Als sie nach der Reise wieder zu Hause war, ergab eine Internetsuche, dass es tatsächlich viele Camping-Fotos gibt, deren Realitätsgehalt höchst fraglich ist.

Field Magazine.

Luisa wurde wegen ihrer Verarschungen bereits von berühmten Reisefotografen wie Scott Krantz and Chris Burkard blockiert. Die 28-Jährige empfinde das als Bestätigung ihrer Arbeit.