Ganz egal ob low budget mit Ketchup übergossen oder im Gourmet-Style in Trüffelöl geschwenkt – Nudeln gehören zur Grundausrüstung in fast jeder Küche. Eine Umfrage ergab, dass bei 68 Prozent aller befragten Personen in Deutschland mindestens einmal pro Woche Pasta auf dem Teller landet. Das muss nicht langweilig oder eintönig werden, denn Nudeln gibt es mittlerweile in so gut wie allen erdenklichen Farben, Formen und Sorten. Besonders gefragt ist ein echter Klassiker: Spaghetti. Die schmecken mit Knoblauch und Olivenöl (aglio e olio), mit Speck, Ei und Käse (alla carbonara), mit Tomatensoße (alla napoletana) oder mit Hackfleischsoße (Bolognese).

Dass Spaghetti mehr können als einfach nur den Hunger zu stillen, zeigt der bildende Künstler und Fotograf Jaime Sánchez in seiner Fotoreihe Spaghetti World. Er verbindet die Teigwaren mit Gegenständen und Objekten des Alltags. So quellen Spaghetti und Tomatensoße aus einer Kloschüssel, aus einem Toaster, aus verschiedenen Spielzeugen und Automaten. Und auch das Schokocreme-Glas wird, frei nach dem Motto "Was nicht passt, wird Pasta gemacht" mit  Nudeln vollgestopft. Jaimes Fotostil wirkt verspielt und aufgeräumt zugleich: Er setzt auf knallige, bunte Hintergründe, die die Betrachter*innen dennoch nicht vom eigentlichen Kunstobjekt ablenken.

Mit Essen spielt man nicht?

Gegenüber ze.tt erklärt er, dass Alltagsgegenstände ihn bei seiner Arbeit inspirieren. Doch auch ein großer Künstler spielt für Jaime eine wichtige Rolle: "Einen großen Teil meiner Inspiration bekomme ich zweifelsohne von Andy Warhol. Meine Arbeiten basieren, wie Warhols Arbeiten, auf einfachen, bunten Kompositionen, aber ich füge dem Ganzen noch ein bisschen Surrealismus und ein Konzept hinzu", erklärt der in New York City lebende Künstler. Außerdem verrät er, dass häufig kein wirklicher Plan hinter seinen Projekten steht: Wenn ihm ein Foto gefällt, dann macht er weiter und setzt ganze Fotoreihen um. "Es hängt alles vom ersten Bild ab", so Jaime.

Doch warum gerade Spaghetti? Jaimes Antwort darauf ist simpel, die Nudeln seien für ihn visuell ansprechend. "Ihre rote Tomatensoße-Farbe bringt diesen Farb-Touch, den ich so mag. Außerdem liebe ich es in meiner Arbeit mit Essen zu spielen und ich denke, dass Spaghetti ein universelles Lebensmittel ist, das man auf der ganzen Welt kennt und das ein Teil von Pop-Kultur ist", erklärt er. Eine tiefere Botschaft steckt hinter der knalligen Fotostrecke nicht. "Ich mache einfach bunte Bilder, um die Aufmerksamkeit der Menschen zu bekommen, mehr nicht", sagt Jaime.

Und das gelingt ihm: Seinem Instagram-Profil, auf dem er die Fotos veröffentlicht, folgen mittlerweile fast 10.000 Personen. Die Nudelwerke präsentierte er außerdem bei einer Ausstellung im südspanischen Málaga, wo er neben den Bildern noch eine Badewanne aufstellte, sie randvoll mit Spaghetti füllt und ein Bad darin nahm. Das hat jedoch Spuren bei Jaime hinterlassen: "Ich muss sagen: Seitdem hasse ich Spaghetti."

Weitere Arbeiten von Jaime Sánchez findet ihr auf seiner Website, auf Instagram und auf Behance.