In den USA leben zwischen drei und sieben Millionen Muslim*innen. Was wäre, wenn sie alle dem US-Schusswaffenverband NRA (National Rifle Association) beitreten würden? Dieses Gedankenexperiment wagt der britische Autor und Kolumnist Mehdi Hasan in einem Beitrag für das Magazin The Intercept. 

Hasan glaubt, dieser Schritt würde zu einem schärferen Waffengesetz führen, weil viele Amerikaner*innen Angst vor Muslim*innen in der NRA hätten. Er spielt mit dem negativen Image, das Muslim*innen in den USA haben. Verantwortlich dafür ist auch US-Präsident Donald Trump, der wiederholt pauschal Stimmung gegen Menschen islamischen Glaubens machte.

Zwar ist es für den Kauf von Waffen nicht nötig, eins von fünf Millionen Mitglieder der NRA zu sein. Doch die NRA ist ein mächtiger Lobbyverband und gilt als stärkster Gegner schärferer Waffengesetze in den USA. Hasan glaubt, dass sich die Organisation durch seinen kuriosen Schritt von innen heraus verändern ließe.

Alte Debatte, neuer Vorschlag

Auslöser für Hasans Vorschlag war ein Amoklauf an einer Schule in Florida vergangene Woche. Ein bewaffneter Mann hatte dabei 17 Schüler*innen getötet. Man kann im US-Bundesstaat Florida eine unbegrenzte Anzahl von Waffen erwerben, ohne deren Kauf registrieren zu lassen und ohne einen Waffenschein besitzen zu müssen.

Das Waffengesetz in einigen Bundesstaaten der USA , unter anderem in Florida, wird regelmäßig als zu nachlässig kritisiert und für solche Ereignisse verantwortlich gemacht. Vor allem die NRA setzt sich auf der anderen Seite dafür ein, dass das Erwerben und Tragen einer Waffe jedem Amerikaner garantiert wird. Die NRA gilt als eine der mächtigsten Lobbygruppen der USA. Sie bezeichnet sich selbst als Menschenrechtsorganisation.

Fakt ist: Noch nie wurden so viele Menschen durch Waffen getötet wie im Jahr 2017. Das zeigen Zahlen des Magazins Mother Jones.

Die Diskussionen um schärfere Waffengesetze verlaufen regelmäßig im Sande. Auch Präsident Trump hatte nach einem Amoklauf in Texas gesagt: "Wie andere Länder haben auch wir viele Menschen mit psychischen Problemen in unserem Land. Mit Waffen hat das nichts zu tun."

Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass viele Menschen Hasans Aufruf folgen werden, erhielt er viel Zuspruch – wohl auch, weil es einfach mal ein neuer Ansatz in einer nie enden wollenden Debatte ist. Hasan selbst scheint sein Gedankenspiel auch nicht vollkommen ernst zu nehmen. Auf Twitter kündigte er den Beitrag mit einem lachenden Smiley an.