Vor einigen Jahren saß Will McPhail noch in einem Hörsaal in Glasgow. Doch statt zu lernen, kritzelte er Karikaturen seiner Professor*innen in seine Hefte. Sein Zoologiestudium schloss er zwar ab, doch seine Karriere sollte ihn auf einen anderen Weg führen.

Denn an Tierkunde sei er nie wirklich interessiert gewesen, weiß McPhail heute. Es saß lieber in Cafés und Bibliotheken und beobachtete das Verhalten von Menschen. Alltägliche Gewohnheiten und Auffälligkeiten notierte und persiflierte er, ursprünglich um witzige Ideen für Zeichentrickfilme zu entwickeln.

McPhail begann seine Zeichnungen noch während seiner Unizeit im Londoner Satiremagazin Private Eye zu veröffentlichen. 2013 gewann er den Young Cartoonist of the Year Award der British Cartoonist's Association. Die Verleihung des Preises war der Startschuss für eine Karriere als Vollzeitcartoonist.

Politik? Nein, danke!

Heute erscheinen seine Zeichnungen regelmäßig im US-Magazin The New Yorker. Zwischen acht und zehn Ideen soll der 32-Jährige jede Woche für das Magazin entwickeln. Woher diese kommen, könne er selbst nur erraten: "Ich kann gut Cartoons zeichnen, weil ich in der Highschool nicht sehr attraktiv war, sodass ich als Ablenkung einen Sinn für Humor entwickelte", sagt McPhail in einem Interview mit der BBC.

Obwohl die Politik in Großbritannien oder den USA viel Spielraum für Karikaturen bietet, konzentriert sich McPhail lieber auf gesellschaftliche Themen. "Die Leute sagen, es müsse eine gute Zeit sein, Karikaturist zu sein, wegen Trump und Brexit, aber ich hätte es viel lieber, wenn die Politik einfach wieder nett und langweilig wäre", sagt McPhail der BBC. Stattdessen gibt er vielen seiner Zeichnungen einen feministischen Anstrich. In der Galerie oben haben wir ein paar seiner Arbeiten zusammengestellt.