Silver Tetsuya posiert stilsicher für die Fotos, mal mit Gießkanne in der Hand, mal beim Rasenmähen. Tetsuya ist ein pensionierter Lehrer aus Akita in Japan. Mit Hilfe seines Enkels Naoya Kudo macht er extrem stylische Fashion-Shoots. Auf Instagram schreibt Tetsuya: "Ich trage die Klamotten von meinem Enkel." Dem 84-Jährigen folgten innerhalb von zwei Wochen 38.000 Menschen auf Instagram. Viele Menschen kommentieren seine Fotos und sind begeistert.

Pro-Aging-Trend

Er ist damit nicht allein. Grundsätzlich zeichnet sich ein Pro-Aging-Trend in der Modebranche und auch in den sozialen Medien ab. Die Menschen haben genug vom ewigen Zwang des jungen Aussehens. Alter bekommt wieder den Stellenwert und Respekt, den es sich verdient hat. Marken wie Céline, Yves Saint Laurent, Nordstrom oder Bottega Veneta werben mit über 70-jährigen Frauen in ihren Kampagnen. In Zeiten von Body Positivity und der Forderung nach mehr Natürlichkeit ist es ein weiterer Schritt, unterschiedliche Generationen abzubilden. So schloss die New Yorkerin Iris Apfel nun mit Mitte 90 einen Modelvertrag ab, posiert für große Marken und ziert die Cover von internationalen Magazinen. Und die 72-jährige Jan de Villeneuve erlebt ihren zweiten Durchbruch in der Modebranche. Wir haben bereits über Alexandra Bondi de Antoni berichtet, die ihre Großmutter Gerti über acht Jahre hinweg in Wien fotografiert hat – die mit ihrem Stilbewusstsein jede 20-something-Influencerin in den Schatten stellt.

Mehr Grandpas of Instagram

Es gibt übrigens noch mehr Grandpas of Instagram zu bestaunen – auch in Deutschland. Auch der 72-Jährige Alojz Abram arbeitet zusammen mit seinem Enkel. Ihm folgen fast eine halbe Million Menschen auf Instagram. Er post mit stylischem Hoodie und Beanie in der Hocke. Fotografiert wird er von seinem Enkel Jannik Diefenbach. "Schon früher in meiner Zeit in Slowenien habe ich darauf geachtet, was ich anziehe. Vor etwa einem Jahr ist mir dann der Style meines Enkels Jannik aufgefallen und wir haben angefangen, über Streetwear und Mode zu reden. Mit der Zeit habe ich mich immer mehr dafür interessiert und es entwickelte sich ein kleines Hobby daraus", sagt Abram gegenüber VICE. Aus dem anfänglichen Spaß wurde ein Geschäftsmodell. "Pro Foto kassieren wir einen vierstelligen Betrag", erklärt Jannik Diefenbach im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.