In der Bahn, im Bus und in ihren Vorlesungen begegnete die britische Studentin Laila Laurel immer wieder Männern, die mit breit gespreizten Beinen da saßen und dadurch sehr viel mehr Platz einnahmen als ihre Sitznachbar*innen. Um dem Phänomen des sogenannten Manspreadings etwas entgegenzusetzen, entschied sich die britische Designstudentin dafür, die politische Dimension des Sitzens zum Thema ihrer Abschlussarbeit zu machen.

Dafür entwickelte sie zwei Holzstühle, die das Problem verdeutlichen sollen. Denn die Tendenz von Männern, breitbeinig zu sitzen, ist nicht anatomisch zu begründen, sondern meistens ein Ausdruck von Dominanz: "Schaut her, wie viel Platz ich einnehme." Die Stühle, die Teil von Laurels Designprojekt Feminism in the Third Dimension sind, zwingen den*die Sitzende durch ihre Form dazu, die Knie geschlossen zu halten oder mit gespreizten Beinen Platz zu nehmen.

Probleme nicht nur aussitzen

Laurels Stühle spielen mit gesellschaftlichen Erwartungen und machen es Männern und Frauen möglich, neue Blickwinkel einzunehmen. Sie erlauben einen Rollentausch und zeigen, wie sich die Ausstrahlung einer Person durch ihre Körperhaltung verändert. Für diese Idee wurde Laurel nun mit dem New Designers Belmond Award ausgezeichnet. Die Begründung der Jury: Mit ihrem Stuhl gegen Manspreading hätte Laurel "ein mutiges, zweckorientiertes Design geschaffen (...), das das Verhalten der Menschen und gesellschaftliche Probleme von heute untersucht".

Feministische Ideen und alltägliche Begegnungen mit Sexismus prägen Laurels Arbeit als Designerin seit Beginn ihres Studium. Ihr Ziel ist es, soziale Probleme wie Sexismus mit Humor und auf interaktive Weise sichtbar zu machen.

Außerdem auf ze.tt: Diese Bilder zeigen, welchen Unterschied eine selbstbewusste Körperhaltung macht