Was haben Strumpfhosen, Holzstifte, Make-up und Lippenstifte gemeinsam? Sie werden alle gerne in hautfarben, oder, falls es sich um eine besonders moderne Marke handelt, in nude angeboten. Unter hautfarben wird dabei zumeist eine pastell-rosa Farbe verstanden, ein ausgeblichenes Schweinchenpink. Dass es noch Hautfarben und -töne neben diesem Pastellpink gibt, wurde von der Industrie lange ignoriert.

Ein Produkt, dass selten mit hautfarben beworben wird, jedoch überwiegend passend zur Hautfarbe weißer Menschen hergestellt wird, ist das Pflaster. Umso größer war die Freude des Twitter-Nutzers Dominique Apollon, als er endlich ein Pflaster in seinem eigenen Hautton fand. "Auf dem ersten Foto kann man es kaum erkennen", twitterte er. "Ich halte ernsthaft die Tränen zurück."

Unter diesem Tweet ergänzte Apollon, dass er zwar gewusst hätte, dass diese Pflaster existierten – er jedoch überrascht gewesen sei von den Emotionen, die das Anbringen dieses Pflasters bei ihm ausgelöst hätten. "Es fühlte sich nach Dazugehören an. Nach Wertschätzung. Traurigkeit für mein jüngeres Ich und Millionen von kids of color, besonders Schwarze Kinder. Wie eine Erinnerung für unzählige Orte, an denen meine Haut immer noch nicht willkommen ist."

Der Tweet erhielt innerhalb kürzester Zeit Hunderttausende Likes und Zehntausende Repeats. Tausende Menschen, insbesondere People of Color, teilten ihre Erfahrungen unter Apollons Tweet mit.

Auch der Schauspieler John Boyega mischte sich ein. Er erinnerte sich an Filmsets, an denen Make-up-Artists die Pflaster anmalen mussten, damit die Schauspielenden wieder vor die Kamera konnten.

Eine Mutter berichtete, dass sie erst durch ihre Tochter auf das Problem der hautfarbenen Stifte aufmerksam wurde. Diese wollte ihre beste Freundin malen – fand aber keinen Stift, der passte.

Auch bei diversen anderen Produkten wird unter hautfarben häufig die weißer Menschen verstanden: zum Beispiel bei Lippenstift.

Manche Twitter-Nutzenden verstanden Apollons Emotionalität bei dem Thema nicht. Die Pflaster würden schließlich zu den seltensten Hauttönen zu 100 Prozent passen. Apollon erklärte: "Es geht nicht darum, einen passenden Hautton für jeden Menschen zu finden. Es geht darum, dazuzugehören. Dass alle Hautfarben miteinbezogen werden. Es geht nicht um das Pflaster."