Wie geil ist es, dass sich ein Organ jeden Monat komplett von innen erneuert? Genau das macht die Gebärmutter. Klar, Jubeln fällt schwer, wenn der Bauch mal wieder krampft. Für manche Aversion ist aber nicht der Schmerz verantwortlich – sondern die Gesellschaft, die uns immer noch einredet, dass Menstruation etwas ekliges, etwas unreines ist.

Schuld ist aber auch die Industrie und ihr Unschuldslamm im Plastikfell: der Tampon. Rein kommt er daher, in seinem Wollweiß. Dabei schadet er der Umwelt und sogar der Vagina.

Das Problem

  1. Tampons müssen gebleicht werden. Zwar wird heute Sauerstoff und nicht mehr Chlor benutzt, doch die Prozedur ist extrem wasser- und energieaufwendig. Zudem sind auch Tampons mit dem Pflanzengift Glyphosat belastet.
  2. Tampons saugen nicht nur Blut auf, sondern auch die Feuchtigkeit der Vagina. Gleichzeitig nimmt die Schleimhaut Inhaltsstoffe des Tampons auf. Das kann die Flora stören. Außerdem können Tampons in seltenen Fällen auch einen toxischen Schocks auslösen, wenn sie zu lange in der Vagina bleiben.
  3. Tampons produzieren Müll: eine Plastikhülle, ein Wollkörper, ein Band. Und das mehrmals am Tag während der Periode.
  4. Tampons sind teuer: Durchschnittlich 17.000 Tampons (oder Slipeinlagen) benutzt eine Frau im Leben. Zusammen gerechnet sind das 500 Euro, wenn man die günstigsten Tampons in der Drogerie kauft. Bei den teuren Marken können bis zu 3.000 Euro zusammen kommen.

Die Lösung

Menstruationstasse

Auch wenn der Name etwas holperig klingt, die Menstruationstasse macht alles besser als der Tampon: Das Blut wird nicht aufgesaugt, sondern tropft einfach in den Silikonbecher. Dadurch wird der Vagina nichts von ihrer eigenen Feuchtigkeit entzogen. Die Menstruationstasse, kurz: Cup, kann sogar bis zu 12 Stunden in der Vagina bleiben. Wenn der Cup voll ist, einfach in die Toilette entleeren und wieder einsetzen – so spart ihr Müll. Da sie sich durch Unterdruck festsaugt, kann man damit bedenkenlos baden. Kein Blut läuft vorbei, kein Wasser dringt ein. Bei guter Pflege hält sie bis zu zehn Jahren – und das für nicht mal 30 Euro. Mittlerweile gibt es sie von verschiedenen Anbietern, in unterschiedlichen Farben und Größen: Lady Cup, Yuuki, Lunette, MeLuna oder Mooncup. Beim Kauf solltest du darauf achten, dass die Kappe tatsächlich aus medizinischem Silikon bestehtEinige Unternehmen unterstützen mit deinem Kauf sogar soziale Projekte: Ruby Cup spendet bei jeder Bestellung automatisch eine Menstruationstasse an ein Mädchen in Afrika.

Stoffbinden

Bevor es Tampons gab, waren Stoffbinden der Standard. Sie sind luftdurchlässig, hautfreundlich, günstig und verhindern Müll. Und nein, sie sind nicht unhygienisch, sofern sie regelmäßig in die Waschmaschine kommen. Reine Baumwollbinden können bis 95 °C gewaschen werden, Binden mit Wolle als Nässeschutz nur bis 40°C. Sie sollten im besten Fall aus Biobaumwolle bestehen, denn herkömmliche Wolle kann auch mit Chemikalien belastet sein. Unterwegs können die (benutzten) Binden in Stofftaschen eingepackt werden. Im Netz gibt es zahlreiche Anleitungen zum Selbstnähen oder fertige Slipeinlagen wie Lunapads oder Kulmine im Online-Shop zu kaufen.

Menstruationsslip

Eine richtige Revolution sind die Slips von Thinx. Sie sehen aus wie sexy Unterwäsche und fühlen sich so an – und sie nehmen die Blutmenge von zwei Tampons auf. Vier Lagen sorgen dafür, dass die Feuchtigkeit absorbiert wird und nichts tropft. Bei schwachen Tagen reichen die Slips vollkommen aus. Wer besonders starke Tage hat, kann zusätzlich einen Cup benutzen. Vom String bis zum Pantie gibt es verschiedene Modelle, die unterschiedlich viel Flüssigkeit aufsaugen. Nach dem Tragen müssen die Slips einmal nass abgespült und können später kalt gewaschen werden. Die Slips gibt es im Online-Shop für umgerechnet 21 bis 34 Euro.

In diesem Artikel haben wir uns auf drei umwelt- und vagina-freundliche Alternativen zum Tampon konzentriert, die den wenigsten Müll produzieren. Es sei aber erwähnt, dass es durchaus auch ökologische Einweg-Produkte gibt: das SoftCup und zahlreiche ökologische Baumwoll-Tampons. Zudem gibt es Schwämme, die gewaschen und wiederverwendet werden können.

Hast du etwas zu dieser Geschichte hinzuzufügen? Schreib mir gerne per Mail. PS: Ich benutze Tampons nur noch, falls ich meinen Cup vergessen hab.