Vor wenigen Tagen ist in Hamburg ein kleiner Junge mit Downsyndrom zur Welt gekommen, der von seinen Eltern zur Adoption freigegeben wurde. Raphael Brinkert, selbst Vater eines Kindes mit Downsyndrom, erfuhr davon und versuchte mit einem Aufruf auf Facebook zu helfen, wie die Welt berichtet.

In der Hoffnung, Pflegeeltern für den Neugeborenen zu finden, schrieb er: "Wir selbst haben einen kerngesunden Jungen mit DS und ehrlich gesagt machen uns seine Schwestern nicht selten mehr zu schaffen als er." Würden keine Eltern gefunden werden, müsse der Junge in ein Heim.

In den letzten 72 Stunden wurde der Beitrag über 5.000-mal geteilt, von Privatpersonen und Medien. Wegen der großen Resonanz stellte Raphael Brinkert seinen Post schließlich auf privat.

Bereits 30 interessierte Paare

Angeblich haben sich aufgrund des Facebook-Postings bereits 30 potenzielle Eltern bei der Adoptionsvermittlungsstelle in Hamburg gemeldet. Sie wurden an die zuständigen Jugendämter, wo sie sich über die Eignungskriterien für Adoptionen informieren können, verwiesen.

Fraglich bleibt, ob Facebook der geeignete Ort für einen derartigen Aufruf ist. Die Reaktionen im Netz auf den Aufruf sind durchmischt. "Wahnsinn!!! Das kann man mit Worten nicht beschreiben, allerhöchsten Respekt für diese Aktion Raphael und dem kleinen Mann wünsche ich eine tolle Familie", schreibt beispielsweise eine Facebook-Userin.

Andere hingegen kritisieren die biologischen Eltern dafür, ein Baby mit Krankheit wegzugeben: "[...] Furchtbar was im Kopf solcher Menschen, die scheinbar nur ein gesundes Kind wollten, vorgeht. Ja, jeder möchte wohl, dass sein Kind gesund ist. Dennoch halte ich jedes Kind, egal ob Downsyndrom oder nicht, für ein wundervolles Geschenk. Hoffentlich kommt das Kind zu Eltern die es so lieben wie es jedes andere Kind auch verdient hat!"Wiederum andere kritisieren den Aufruf an sich, schließlich sei das Baby keine Ware. Raphael Brinkert ist, wie er der Welt erklärt, von Kritik nicht überrascht: "Das Thema als solches ist in Deutschland leider weitestgehend ein Tabuthema."