Die acht Emotionen sind laut der Entwicklerwebseite kulturübergreifend und werden überall mit ähnlichen Gesichtsausdrücken kommuniziert. Wir haben den Algorithmus an ein paar bekannten Gesichtern ausprobiert.

Jürgen Klopp

Es dürfte keine allzu große Überraschung sein, dass auch der neue Microsoft-Algorithmus den wütendsten aller wütenden Deutschen als solchen erkennt. Wenn Jürgen Klopp mal wieder einen auf Jürgen Klopp macht, hat selbst ein Emotion-Recognition-Programm, das noch in seiner Beta-Phase steckt und offiziell als Experiment gilt, ein leichtes Spiel.

Hillary Clinton beim Wahlkämpfen

Es gibt drei mögliche Begründungen dafür, dass Hillary so wahnsinnig eindeutig ultraglücklich ist: Entweder macht ihr der Wahlkampf um den unbequemen Präsidenten-Stuhl tatsächlich übermäßig viel Spaß. Oder sie besitzt ungeahnte schauspielerische Fähigkeiten und nutzt diese schamlos, um ihren potenziellen Wählern etwas vorzugaukeln. Oder der Algorithmus ist schlicht und einfach Crap.

Donald Trump

Der 69-jährige Präsidentschaftsanwärter der Republikaner ist wie immer hauptsächlich wütend, angereichert mit einer kleinen Prise Ekel, sagt das Microsoft-Tool. Genau so fühlt sich wohl auch Hillary Clinton, wenn sie ihm bei seinen ausartenden Reden zuhören muss. Ein Mann, der jemanden in der Öffentlichkeit als "ekelhaft" mit einem "fetten hässlichen Gesicht" bezeichnet und eine Mauer entlang der amerikanisch-mexikanischen Grenzen bauen möchte, muss eine gewisse Grundwut haben. Good Job, Algorithmus.

Joseph "Sepp" Blatter

Blatter steht im Geldregen, den ein britischer Komiker aufgrund der Korruptions- und Bestechungsvorwürfe über ihm losgelassen hat. Eine starke emotionale Reaktion vonseiten Blatters ließ aber auf sich warten. Da regnet es ein Bündel Geldscheine vom Himmel und alles, was der alte Fifa-Geldsack zustande bringt, ist der neutralste Gesichtsausdruck der Welt. Vielleicht ist er von dem lächerlich niedrigen Betrag einfach gelangweilt, weil er ohnehin laufend Nachschub aus seiner Geldwäsche-Maschine bekommt? Da zählen ein paar grüne Lappalien nicht. Gähn.

Harald Glööckler

Auch wenn er die Menschheit an der Nase herumführen kann, der Microsoft-Algorithmus lässt sich nicht täuschen: Unter dem Porzellangesicht scheint eine gehörige Portion Trauer zu stecken. Schade, dass der König des Trash-TV diese und sämtliche anderen Emotionen nicht mehr öffentlich zeigen kann. Um solche Granitgesichter zu durchschauen, eignet sich das Microsoft-Tool allemal.

Til Schweiger verkündet hier gerade die Gründung seiner gleichnamigen Foundation mit dem Ziel "die Chancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher jeglicher Herkunft" zu verbessern. Wie immer kann sich der schweigende Till vor Euphorie kaum noch auf dem Stuhl halten – not. Es braucht schon eine gehörige Portion schauspielerisches Talent, um so eindrucksvoll Neutralität zu versprühen. Man merkt: der Mann ist Schauspieler.

Korrektur: Wir hatten zunächst "Contempt" mit "Zufriedenheit" übersetzt. Es muss natürlich "Verachtung" heißen.