"Vermeide die Schande. Bring eine wiederverwendbare Tragetasche mit." Das steht in kleiner Schrift auf den Plastiktüten, die der Supermarkt East West Market aus dem kanadischen Vancouver in verschiedenen Designs unter die Leute bringt. Doch das ist nicht alles. Der Clou liegt im Gesamtdesign der Tüten: Denn diese zieren ausgedachte Logos von angeblichen Pornoläden, Werbung für Warzenbehandlung oder für Dickdarmgesundheit. Mit diesen vermeintlich peinlichen Drucken will der Supermarkt seine Kund*innen dazu anregen, keine Plastiktüten mehr im Laden zu kaufen.

Die PR-Kampagne ging nach hinten los

Immerhin gelten Plastiktüten als eines der großen Umweltprobleme. Drei Viertel des Mülls in den Meeren und Ozeanen bestehe aus Plastik, erklärt die Umweltorganisation WWF. In jedem Quadratkilometer der Meere würden hunderttausende Teile Plastikmüll umherschwimmen. Länder wie Kenia und Ruanda haben die Produktion und Einfuhr von Plastiktüten bereits verboten. Andere Länder wollen nachziehen.

Man könnte sich also denken, dass es doch eine nette Idee des kanadischen Supermarktes ist, auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Doch Plastiktüten aufwendig für den Verkauf bedrucken, um dann zu hoffen, dass sie nicht gekauft werden – klingt erst einmal paradox. Das Ganze, was natürlich auch als PR-Kampagne gedacht war, ging dann tatsächlich nach hinten los: Viele Menschen finden die eigentlich uncool geplanten Plastiktüten so cool, berichten Medien, dass sie sie unbedingt haben wollen.