Was im Jahre 2017 eigentlich selbstverständlich sein sollte, ist immer noch ein reales Problem: Frauen in Deutschland verdienen im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer. Ein Grund für diese Lohnlücke, die Gender Pay Gap, ist unter anderem, dass Frauen häufiger in schlecht bezahlten Berufen wie dem sozialen Sektor oder in Teilzeit arbeiten. Hinzukommt, dass es immer noch deutlich weniger Frauen in Führungspositionen gibt. Vergleicht man Gehälter von Frauen und Männern in gleichen Positionen direkt miteinander, bleibt eine Lohnlücke von sieben Prozent.

Bis heute werden Frauen im Beruf benachteiligt

Dass Frauen schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen, hat Tradition: Bis Mitte der 1950er Jahre gab es sogar sogenannte Frauenlohngruppen, die die niedrigere Bezahlung festlegten. Im Zuge der Durchsetzung des Gleichberechtigungsgrundsatzes von 1949 wurden diese zwar abgesetzt, bis heute ist es aber so, dass Berufe, in denen durchschnittlich mehr Frauen als Männer arbeiten, schlechter bezahlt werden als vergleichbare typische Männerberufe.

Ein Beispiel: Krankenpfleger*innen – ein Beruf, der oft von Frauen ausgeübt wird – verdienen im Schnitt 2.000 bis 2.300 Euro brutto monatlich (im Tarif) und damit weniger als Tierpfleger*innen (hier arbeiten mehr Männer), die immerhin 2.250 bis 2.880 Euro (im Tarif) bekommen.

Einmal 21 Prozent mehr Gehalt, bitte

Mit dem Equal Pay Day wird mindestens einmal im Jahr auf das Problem aufmerksam gemacht. Das Datum des Equal Pay Days wird jedes Jahr neu errechnet und benennt stets denjenigen Tag im Jahr, bis zu dem Frauen theoretisch umsonst arbeiten – würden sie, bei gleichbleibendem Jahresgehalt, den Rest des Jahres das Monatsgehalt ihrer männlichen Kollegen erhalten.

In Deutschland fand der erste Equal Pay Day am 15. April 2008 statt. In diesem Jahr fällt er auf den 18. März. Im europaweiten Vergleich schneidet Deutschland übrigens nicht besonders gut ab – die Gender Pay Gap liegt im Europa-Durchschnitt nämlich bei 16 Prozent.

Die Politik soll's richten

Anfang 2017 einigte sich die Große Koalition auf einen Gesetzesentwurf, der diese Lücke schließen soll. Als Vorlage hierfür diente ein Vorschlag der Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). Hier ist unter anderem vorgesehen, dass Frauen in Unternehmen ab 200 Mitarbeiter*innen Auskunft über Gehälter von männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen verlangen können. Unternehmen ab 500 Mitarbeiter*innen sollen zudem verpflichtet werden, regelmäßig Berichte über Lohngleichheit vorzulegen. Wann das Gesetz in Kraft tritt, ist noch nicht klar.