Der Wecker ist eine der unangenehmsten Erfindungen der Welt. Gerade im Winter, wenn es draußen noch dunkel ist, macht das nervtötende, elektronische Piepen des Weckers keinen Spaß. Auch wenn du dein Lieblingslied als Weckruf nutzt,  dauert es nur wenige Wochen, bis du es abgrundtief hasst und nie wieder ohne Angstgefühle hören kannst.

Es sind bereits etliche Weck-Alternativen auf dem Markt, um die allmorgendliche Qual zu erleichtern. Wecker, die davonfliegen oder -fahren und eingefangen werden müssen. Wecker, die nur aufhören zu läuten, wenn du eine Denkaufgabe richtig löst. Wecker, die dir Wasser ins Gesicht spritzen. Wecker, die nach einem zeitlichen Puffer dein Geld zerschreddern. Die Suche nach dem angenehmsten Weckerlebnis ist kreativ wie nie zuvor.

Die neueste Neuheit in der Welt des modernen Weckrufs ist allerdings etwas anderes. Bei der Consumer Electronics Show in Las Vegas wird derzeit der so genannte Sensorwake vorgestellt: Ein Wecker, der dich mit angenehmen Gerüchen sanft aus dem Schlaf holen soll. Dabei hat der Schlafende die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Aromen zu wählen.

Erfunden hat den Spaß der 19-jährige Guillaume Rolland aus Frankreich, nachdem er seine Idee im Vorjahr via Crowdfunding erfolgreich finanzierte. 200.000 US-Dollar und ein wenig Gehirnschmalz später nimmt der Maschinenbau-Student nun Vorbestellungen an.

Das Ding funktioniert ähnlich wie eine E-Zigarette. In eine Öffnung auf der Oberseite kommen wiederverwendbare Aromakapseln – eine reicht für 30 mal Wecken. Die vorerst sechs verschiedenen Gerüche gibt es jeweils im Doppelpack. Das "Continental Breakfast Pack" mit Espresso- und heißem Croissant-Aroma, das "Vitalisation Aromatherapy Pack" mit Schokoladen- und Pfefferminz-Geruch, und das "Enjoy the Break Pack" mit wahlweise Seaside-Aroma (Monoi-Öl und Tiaréblüte) oder Lush Jungle-Aroma (frisch geschnittenes Gras und Laub).

Auch wenn wir die schmerzhaften Geräusche eines herkömmlichen Weckers verabscheuen, sind sie genau aus diesem Grund effektiv. Laut Guillaume soll das aromatisierte Nasenkitzeln jedoch mindestens genau so gut funktionieren. Klar, dass der Erfinder das sagt. Zwei Studien zeigen allerdings, dass Gerüche eher nicht taugen, um uns wach zu machen: 1997 fand die Feuerwehr in Irondale, Alabama heraus, dass weder Rauch- noch Zitronengeruch Probanden weckten. Forscher der Brown University kamen 2004 zu dem Schluss, dass Töne effektiver wecken als Gerüche. Vielleicht hat Guillaume deshalb auch nicht ganz auf den Piep-Alarm verzichtet: Nach drei Minuten Aromabespielung geht er los.

Außerdem wäre die Enttäuschung, dass bei Augenaufschlag eben doch kein leckeres Croissant mit frischem Kaffee auf dem Nachttisch steht, umso größer. Eventuell so groß, dass die ohnehin schon brummigen Morgenmuffel unter uns den restlichen Tag frustriert durch den Tag laufen.