Herbst – Kerzen, Strickjacken, Pumpkin-Spice-Latte und allgegenwärtiges Röcheln. Kaum ist der Sommer vorbei, husten und niesen die Leute in Bus, Bahn und Büro. Irgendwann erwischt es jede*n.

Nur will sich niemand gleich beim Anflug eines zarten Halskratzens leidend ins Bett werfen, die meisten Menschen gehen mit Erkältung weiter zur Arbeit. Das allerdings kann problematisch werden und zwar hauptsächlich aus drei Gründen:

1. Ihr steckt andere an

Auch, wenn es sich bloß wie ein leichter Schnupfen anfühlt: Der kommt nicht aus heiterem Himmel, sondern hat reale Ursachen. Da sind Viren oder Bakterien am Werk. Die können (und werden!) auf andere Menschen mit einem anders oder weniger trainierten Immunsystem überspringen, sie unter Umständen richtig umhauen. Und sich heiter weiterverbreiten, auch über das Unternehmen hinaus.

Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des deutschen Hausärzteverbandes, rät deshalb: "Vorsichtshalber sollte man immer in ein Taschentuch oder in die Ellenbeuge niesen, dann verbreiten sich die Erreger nicht so schnell. Dazu regelmäßig gründlich die Hände mit Seife waschen. Generell kann regelmäßiges, stoßweises Lüften und ein gewisser Sicherheitsabstand zu anderen nicht schaden. Aber so oder so gilt: Die Ansteckungsgefahr besteht natürlich trotzdem – also im Zweifel lieber daheim bleiben!"

2. Ihr lähmt den Betrieb

Das bringt uns zu Punkt zwei: Wenn die halbe Besetzung erst mal amtlich mit Erkältung daniederliegt – wer arbeitet denn dann noch? Eventuell können sogar Projekte und Aufträge darunter leiden, bis hin zu konkreten finanziellen Verlusten für das Unternehmen.

"Wenn man krank ist, kann man nicht vernünftig arbeiten und sollte sich nicht hustend und schniefend in die Firma schleppen und auch noch die anderen anstecken. Das kann – wenn es nachweisbar und vorwerfbar ist – sogar arbeitsrechtliche Maßnahmen nach sich ziehen", warnt darum auch der Anwalt und Arbeitsrechtsexperte Martin Felser.

3. Ihr selbst werdet nicht gesund

Eine Erkältung nicht auszukurieren, ist gefährlich. Und zwar mehr als ihr denkt. Zu einem viralen Infekt kann sich ein bakterieller gesellen, weil das Immunsystem geschwächt ist – eine so genannte Sekundär- oder Superinfektion. Das kann dann zum Beispiel langwierige Krankheiten wie eine Nebenhöhlenentzündung oder Bronchitis nach sich ziehen. Und wenn ihr zwei, drei Wochen oder länger nicht arbeiten könnt, ist das gravierender, als ein paar Tage im Bett oder auf der Couch zu bleiben.

In Einzelfällen kann das Verschleppen eines Infekts sogar zu einer Herzmuskelentzündung führen. Sie wird hauptsächlich durch Viren verursacht und verläuft ohne spezifische Symptome. Das heißt, sie fühlt sich so ähnlich an wie eine normale Grippe. Oft heilt sie von allein aus, aber seltene Langzeitfolgen können eine verminderte Pumpfunktion des Herzens bis zu Herzrhythmusstörungen sein. "Wer richtig erkältet ist oder sogar Fieber hat, sollte unbedingt zu Hause bleiben, sonst läuft man Gefahr, die Erkrankung zu verschleppen", sagt auch Ulrich Weigeldt.

Also. Euer Körper weiß schon ziemlich genau, wann es ihm nicht gut genug geht. Einfach mal auf ihn hören, das kann nicht schaden. Wer andere ansteckt und selbst länger krank ist, hat niemandem geholfen – auch nicht dem Unternehmen. Und eine Tapferkeitsmedaille für wackeres Arbeiten trotz Erkältung, die gibt es nun mal nicht.