Zurzeit ernähren sich zehn Prozent der Bevölkerung vegetarisch und vegan – Tendenz steigend. Auch dem übrigen Teil der Gesellschaft lässt sich längst keine gedankenlose Fresserei mehr attestieren: Das Bewusstsein für fair produzierte Lebensmittel wächst; laut dem Anfang Januar veröffentlichten "Ernährungsreport 2016" unterstützen 92 Prozent der Deutschen die Idee, Kinder bereits in Kitas und Schulen über gesunde Nahrung aufzuklären.

Auch wenn es um Fleisch geht, denken die Deutschen zweimal nach, bevor sie ihr Steak in die Pfanne oder die Wurst aufs Brot hauen: Wenn Tiere artgerecht gehalten werden, nehmen mehr als 80 Prozent der Deutschen auch gerne höhere Preise in Kauf. Nachhaltigkeit hat bei ihnen Priorität.

Doch kommen wir in Deutschland überhaupt an gutes, nachhaltiges Fleisch ran? Wie steht es um die Tierhaltung in den einzelnen Bundesländern? Die Heinrich-Böll-Stiftung geht im "Fleischatlas regional" ausführlich dem Status quo der deutschen Fleischproduktion und unserer Haltung dazu auf den Grund. Unter anderem liefert die Böll-Stiftung diese wissenswerten Fakten:

Berlin ist nicht nur die Hauptstadt des Landes, sondern auch des Biotrends.

Die Böll-Stiftung schreibt, in Berlin gebe es "zahlreiche Initiativen und Projekte, die mit gutem Beispiel vorangehen und bei der Erzeugung von Fleisch auf Umweltschutz, Tierwohl, direkte Beziehungen zwischen den Erzeuger/innen und Verbraucher/innen und die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe setzen." Im Stadtgebiet gebe es inzwischen über 120 Biomärkte, in denen nachhaltig produziertes Fleisch gekauft werden kann. Auch Hansestädte Bremen und Hamburg bezeichnet die Stiftung als vorbildlich. Lobend erwähnt sie unter anderem den VeggiDay in Bremen, einen vegetarischen Tag in Kantinen, den die Stadt seit 2010 konsequent durchsetzt.

Trotz Vegetarier-Trend produzieren wir immer mehr Fleisch.

Die Situation ist ziemlich widersprüchlich: Zwar legen wir immer mehr Wert auf Bio-Fleisch oder leben komplett vegetarisch, trotzdem wird in Deutschland immer mehr Fleisch produziert. Und das stammt nicht von netten, kleinen Bio-Höfen, sondern zunehmend aus großen Viehbetrieben, in denen Schwein, Rind und Huhn nahezu komplett automatisiert in Häppchen geschnibbelt werden.

Der Fleischverzehr liegt bei Männern höher als bei Frauen.

Die Männer in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Bayern beißen am liebsten in tierische Lebensmittel; die Fleischliebhaberinnen sind vor allem in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen zu finden.

Hier kannst du direkt zu den spezifischen Infos der Böll-Stiftung aus deinem Bundesland springen: