Falls ihr nur deswegen hier seid: Vermutlich wachsen Männern keine Brüste, nur weil sie Soja-Milch trinken. Es gibt keine Studie, die das belegt, schreibt die amerikanische Ernährungsexpertin Julia Belluz bei Vox.com. Selbst Babys, die mit Soja-Milch gefüttert wurden, zeigten keine Veränderungen.

Aufgekommen war das Gerücht, weil sie Isoflavone enthalten. Diese Pflanzenfarbstoffe nennt man auch Pflanzenöstrogene – sie sollen Frauen zum Beispiel die Wechseljahre erleichtern und Brustkrebs vorbeugen. Nichts davon ist bewiesen. Klar ist nur: Wir müssten verdammt viel Soja essen, damit es seine positive Wirkung erzielt.

Dessen Öko-Bilanz hatte die Köchin Sarah Wiener bereits angezweifelt, unter anderem soll die Soja-Produktion für die Vernichtung großer Waldflächen verantwortlich sein. Und wie geht es unserem Körper damit?

Soja-Bohnen werden nicht gemolken

Den Begriff "Soja-Milch" finden wir auf Verpackungen in Deutschland nicht, hier steht "Soja-Drink" drauf. Milch ist laut EU-Verordnung nur das, was aus dem Euter einer Kuh abgemolken wurde, bei anderen Tieren spricht man eben von "Schafsmilch" oder "Ziegenmilch".

Soja-Bohnen werden aber nicht gemolken. Soja-Bohnen werden in Wasser eingeweicht, püriert und gekocht, später mit Zusätzen haltbar gemacht.

Umbringen wird uns die Soja-Milch in aller Regel nicht. Ernährungsexpertin Julia Belluz erinnert an Japan und Korea, wo Sojaprodukte täglich auf dem Speiseplan stehen. Auch bei der Nährstoff-Versorgung tun sich die Milch-Konkurrenten nichts: Ein großes Glas (knapp 250 Milliliter) enthalten etwa 300 Milligramm Kalzium.

Beim Zuckergehalt verschaukeln wir uns am liebsten selbst. Vanille-Milch ist deshalb so unfassbar lecker, weil Zucker drin ist. Ob die Milch aus dem Euter oder aus der Soja-Bohne kommt, ist dabei ziemlich egal, schreibt Julia Belluz.

Und nun? Trinken wir einfach, was wir wollen. Und bitte: Es ist nicht peinlich, im Supermarkt zwölf Minuten lang die Verpackungen zu vergleichen. Es ist informierter Konsum.