Anderson Fertes träumt davon, einmal Profischwimmer Michael Phelps aus dem Wasser retten zu dürfen. Doch dazu wird es aller Wahrscheinlichkeit nicht kommen. Über die weltbesten Schwimmer*innen zu wachen ist in etwa so sinnvoll wie eine leere Bank mit einer Polizeikolonne abzusichern. Und so sitzt der 39-jährige Rettungsschwimmer Fertes mit drei Kolleg*innen bei den Olympischen Spielen am Beckenrand – und langweilt sich.

"Wir wünschten, wir hätten sie hier nicht, aber wir müssen sie haben", sagte Ricardo Prado zu Reuters. Er ist Wassersport-Manager bei den Olympischen Spielen in Rio. "Es ist ein Gesetz in Brasilien, dass an jedem öffentlichen Schwimmbecken von einer gewissen Größe Rettungsschwimmer sein müssen." Für ihren tristen Job bekommen die Rettungsschwimmer*innen nicht mal viel Geld: 340 US-Dollar (circa 306 Euro) sind für ihren zweiwöchigen Einsatz drin.

"In Ländern wie Brasilien oder auch den USA gibt es diese Vorschrift. Bei uns in Deutschland müssen keine Rettungsschwimmer bei Wettkämpfen vor Ort sein", sagt Steffen Bernhardt, Leistungssportreferent zum Thema Schwimmen beim Deutschen Schwimm-Verband e. V. Hierzulande müsse ab einer gewissen Teilnehmer*innen-Zahl lediglich ein*e Rettungssanitäter*in zur Sicherheit anwesend sein.

Dafür dürfen Fertes und seine Kolleg*innen in der ersten Reihe sitzen. Ist ja auch was.