Um was geht es?

Sigrid Maurer, genannt Sigi Maurer, veröffentlichte im Mai diesen Jahres obszöne Nachrichten eines Mannes auf Facebook und Twitter. Auf ihrem Arbeitsweg in Wien musste sie jeden Tag an einer Craft-Beer-Bar vorbei, vor der sie der Barbesitzer blöd anmachte und sie später mit extrem übergriffigen Nachrichten belästigte. Da sie rechtlich nicht dagegen vorgehen konnte, es sich aber nicht mehr gefallen lassen wollte, veröffentlichte sie die Nachrichten.

Viele User*innen teilten den Screenshot und eine Diskussion über Sexismus entbrannte, genauso wie ein Shitstorm gegen den Besitzer des Shops. Der 40-Jährige bestritt, der Verfasser zu sein und verklagte Maurer.

Urteil von Gericht

Das Gericht sprach Sigi Maurer nun der üblen Nachrede schuldig. Sie habe die "journalistische Sorgfaltspflicht" vernachlässigt und könne nicht beweisen, dass die Nachricht tatsächlich vom Besitzer stammen würde. Es könne auch der Systemadministrator gewesen sein, so der Richter. Sie hätte nachfragen müssen. Warum Maurer, die keine Journalistin ist, eine journalistische Sorgfaltspflicht an den Tag hätte legen müssen, wird nicht erklärt.

"Sie wollten erreichen, dass es zu einer Ächtung kommt", urteilte der Richter gar. Das Urteil überrascht, da der Richter desweiteren angibt, davon überzeugt zu sein, dass der Kläger lüge. Er habe tendenziös geantwortet und wolle seine eigene Tat verdecken "oder er weiß genau, wer es war und will den nicht reinreiten." Trotzdem sprach der Richter Maurer schuldig.

Nun muss Maurer 4.000 Euro an den Lokalbesitzer und 3.000 Euro Geldstrafe an den Staat zahlen. Zudem muss sie sowohl für die Kosten ihrer Anwältin aufkommen als auch für die Gegenseite. Einen Freispruch gab es vom Vorwurf der Kreditschädigung. Maurer geht in Berufung. Auf Twitter sprechen viele ihre Solidarität für Sigi Maurer unter dem Hashtag #solidaritaetmitsigi aus.