Mit 17 Jahren wurde Reshma Bano Qureshi Opfer eines Säureattentats. Vor allem in Indien und Bangladesch kommt es regelmäßig zu solchen Angriffen – etwa aus Eifersucht oder Geldstreitigkeiten.

Laut der NGO Acid Survivors Foundation geht die Zahl der bekannt gewordenen Angriffe jährlich zurück – unter anderem weil die Attentate seit 2002 in Bangladesch mit dem Tode bestraft werden. Dennoch verlieren jedes Jahr dutzende Menschen, meist Frauen, durch solche Angriffe das Augenlicht, tragen Narben davon oder sterben.

Die Inderin Reshma verlor bei dem Säureattentat ein Auge, Narben zeichnen ihr Gesicht und ihren Körper. Sie hatte Selbstmordgedanken und konnte an nichts anderes als an die schreckliche Tat denken, schreibt der Independent.

Doch die inzwischen 19-Jährige hat zu neuer Stärke gefunden, sie versteckt die Zeichen der Tat nicht, sondern lief am Donnerstag sogar bei der Fashion Week in New York als Model mit. "Ich finde, es ist wichtig, dass die Menschen die Geschichte der Überlebenden von Säureangriffen hören und wissen, dass sie normale Leben führen können", sagte sie.

Die Initiative Make Love Not Scars hatte Reshma an das New Yorker Label FTL Moda vermittelt. FTL Moda engagiert immer wieder Models mit körperlichen Beeinträchtigungen für Laufsteg-Shows. "Wir wollen diesen erstaunlichen Frauen eine Stimme geben, die leise gelitten, sich versteckt und sich selbst zu oft der Möglichkeit beraubt haben, kundzugeben, wie scheußlich und grausam sie angegriffen wurden", erklärt das Label in einem Statement.

Gleichzeitig startet das Label in Zusammenarbeit mit NGOs die Aktion #TakeBeautyBack, um für mehr Diversität in der Modewelt zu werben.

Der New-York-Trip war Reshmas erster Auslandsaufenthalt in ihrem Leben. Für die Hindustan Times fasste sie den Auftritt bei der Fashion Week zusammen: "Heute wird mir bewusst, dass Schönheit nicht nur ist, wie wir uns im Spiegel sehen. Wichtiger ist es, ein schönes Herz zu haben."