Am Freitag startet die New York Fashion Week und lockt für zehn Tage Modebegeisterte aus aller Welt an. Doch auch wenn die Veranstaltung inklusiver geworden ist und in diesem Jahr zum ersten Mal die Designs einer Transfrau zeigt, stehen die Models auf den Laufstegen vor allem für ein Körperbild: groß, dünn und überwiegend weiß. Mit der Lebensrealität der meisten Menschen hat diese Körpernorm wenig zu tun.

Dicke Körper werden von der Modeindustrie ignoriert

Denn während man in der Modeindustrie bereits ab einer Größe 38 als Plus-Size gilt, tragen Frauen in Deutschland im Durchschnitt eine Größe 42/44. Von Repräsentation also keine Spur. Bei größeren Größen wird es noch schwieriger. Sie werden von Designer*innen meist völlig ignoriert. Das ist ein Problem für Menschen, deren Spaß an Mode dadurch ausgebremst wird, dass es schlicht keine Angebote für sie gibt.

Darum ist ein Outfit, in dem man sich stark und gut fühlt, für dicke Menschen oft mit Kreativität und Erfinder*innentum verbunden. Um all die stilvollen Outfits zu würdigen und gleichzeitig auf die Problematik aufmerksam zu machen, dass Körper jenseits einer Größe 38 auf Modenschauen für gewöhnlich ignoriert werden, begann die Fashionbloggerin Kellie Brown unter dem Hashtag #FatAtFashionWeek Fotos ihrer Outfits zu teilen.

Representation matters

Sie selbst habe schon früh erlebt, wie wichtig Repräsentation sei, erklärt Brown in einer Kolumne für TeenVogue. Sie schreibt über das Gefühl, sich selbst in Filmen, Serien und auf Magazincovern nicht wiederzufinden. Lange Zeit fragte sie sich, ob sie ihren Platz in der Welt finden würde  – denn Vorbilder, die ihr ähnlich sahen, gab es nicht. Das änderte sich, als Kelly einen Beitrag über Fern Mallis, die Gründerin von 7th on Sixth, einem Vorläufer der New York Fashion Week, sah. Mallis, die nicht dem dünnen Körperstandard der Models entsprach, inspirierte Kellie Brown, einen Blog zu starten und selbst Modejournalistin zu werden.

Nachdem Brown lange Zeit die einzige dicke Frau auf Modeveranstaltungen war, freut sie sich darüber, dass die Industrie in den vergangenen Jahren langsam begonnen hat, verschiedene Körperformen und -größen anzuerkennen und ihnen Raum zu geben. 2018 teilte sie zum ersten Mal ein Foto mit dem Hashtag #FatAtFashionWeek, das seitdem immer wieder von Modeblogger*innen und Instagramnutzer*innen verwendet wurde. Die Bilder zeigen selbstbewusste, schöne Frauen, die ihren Stil mit der Welt teilen – abseits vermeintlicher Körperideale.