Das Computerprogramm Quokka Every Hour postet stündlich ein Foto des süßen Beuteltiers und macht euren Twitter-Feed etwas erträglicher.

Verschwörungsideologien, Alleinunterhalter*innen, Donald Trump – kein soziales Netzwerk ist so mies wie Twitter. Anfeindungen gehören auf dem Kurznachrichtendienst zur Tagesordnung. Diese können von einfachen Beleidigungen bis hin zu politisch bedeutsamen Provokationen reichen. Bis Januar 2018 hatte es kaum eine*r für möglich gehalten, dass die vermeintlich harmlose Plattform mit dem unschuldigen Vögelchen als Markenzeichen die Welt an den Rand eines atomaren Weltkriegs führen könnte. "I too have a Nuclear Button, but it is a much bigger & more powerful one than his"twitterte US-Präsident Donald Trump damals als Antwort an den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un und seine Atompolitik, und hielt die Menschheit damit von Twitter aus wochenlang in Atem.

Heute sind vor allem die Anfeindungen gegen Frauen auf der Plattform ein großes Problem. "Obwohl Menschen aller Geschlechter online Aggressionen und Verleumdungen erleben, sind Frauen oft sexistischer oder frauenfeindlicher Gewalt ausgesetzt", stellte Amnesty International dazu in einer Ende 2018 veröffentlichen Studie fest, die unter dem Titel #ToxicTwitter veröffentlicht wurde.

Nein, Twitter macht keinen Spaß. Zumindest dann nicht, wenn eine unschuldige Person von dem aufgebrachten Internet-Mob aufgemischt wird oder der undurchsichtige Algorithmus wieder ungefragt einen Tweet von Beatrix von Storch in die eigene Timeline spült. Zwar geht Twitter seit gut einem Jahr verschärft gegen aggressive Nutzer*innen vor, indem es mit Hilfe einer breiteren Verhaltensanalyse Hasskommentare ausfindig machen will,  doch als wirklich effektiv hat sich das bislang nicht erwiesen.

"Spread the Quokka Love!"

Was vom Unternehmenssitz in San Francisco aus also nur mäßig gelingt, muss man eben selber in die Hand nehmen. Das könnte die Intention hinter dem Twitter-Account Quokka Every Hour sein. Ein programmierter Bot postet dort jede Stunde ein Foto der possierlichen Quokkas und lässt die Twitter-Timeline so zu einem angenehmeren Ort werden. 24 Mal am Tag, 168 Mal pro Woche. Hinter diesen Bots steckt keine ausgefeilte künstliche Intelligenz oder ein komplexer Algorithmus. Sie arbeiten mit einfachen Keyword-Suchen, scannen Twitter-Timelines nach bestimmten Wörtern, Hashtags oder eben Bildern von niedlichen Quokkas.

Die auch als Kurzschwanzkängurus bekannten Tierchen, liefen – so schien es – in den vergangenen Jahren der Katze als niedlichstes Tier im Internet den Rang ab. Ihre Mundwinkel sind nach oben gezogen, und wenn sie ihr Maul öffnen, sieht es aus, als würden sie vergnügt lächeln oder grinsen. Jedes Jahr kommen unzählige Tourist*innen nach Rottnest Island im Südwesten Australiens, um ein Foto von sich mit den lächelnden Kängurus zu machen.

Seit der Erstellung des Twitter-Accounts im Januar 2019 sind inzwischen fast 5.000 Fotos von Quokkas gepostet worden. Aktuell sieht es auch nicht so aus, als würde der fleißige Bot so bald damit aufhören, den in der Profilbeschreibung als Quokka-Liebe bezeichneten Vibe zu verstreuen. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Denn auch wenn die Tiere fröhlich und friedlich aussehen, sprechen ihre scharfen, festen Krallen eine andere Sprache. Quokkas gelten als arglistig und hinterhältig. Sie können kratzen, beißen und boxen – und tun das auch, wenn sie schlecht gelaunt sind. So sehr unterscheiden sie sich also gar nicht von den Nutzer*innen auf Twitter.