Vom 13. bis 15. April soll in Räumlichkeiten der Goethe-Universität Frankfurt ein Kongress mit dem Titel Familienkonflikte gewaltfrei austragen – Gewaltkarrieren wirksam vorbeugen stattfinden. Das Ganze klingt zunächst harmlos, die drei Tage sind mit verschiedenen Vorträgen gefüllt, Redner*innen aus der ganzen Welt werden bei der von der AG Familienkonflikt organisierten Veranstaltung vor Ort sein. Doch der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität, kurz Asta, ruft zur Demonstration gegen den Kongress auf. Der Grund: Bei dem Veranstalter Prof. Dr. Gerhard Amendt und dem Organisator Tom Todd handle es sich "um homofeindliche und antifeministische Aktivisten". Das Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt ruft in diesem Zusammenhang sogar zu einer Demonstration auf.

Asta-Mitarbeiterin Clara Mißbach erklärt in einer Stellungnahme auf der Webseite des Ausschusses: "Homofeindliche und reaktionäre Positionen dürfen an der Universität keinen Raum bekommen, auch nicht unter einem vermeintlich wissenschaftlichen Deckmantel." So bezeichnete Amendt in der Zeitung Die Welt Frauenhäuser als "Hort des Männerhasses" und forderte deren Abschaffung. Und auch Organisator Tom Todd scheint umstritten: Er fungiert als zweiter Vorstandsvorsitzender der Agens e. V., welcher wiederum Bündnispartner der Demo für Alle ist, die mit dem Slogan "Stoppt Gender-Ideologie und Sexualisierung unserer Kinder" wirbt.

Asta fordert Kündigung des Mietvertrages

Aus diesen Gründen und unter Berufung auf das Leitbild der Universität hat der Asta die Universitätsleitung dazu aufgefordert, den Mietvertrag für den Kongress zu kündigen. Mißbach erklärt: "Abgesehen von den fatalen Positionen könnte der Vertrag auch wegen falscher Angaben gekündigt werden. Für uns ist unverständlich, warum die Universitätsleitung sich hier nicht klar positioniert." Bisher habe der Asta zu dieser Forderung noch keine Rückmeldung bekommen, heißt es in der Mitteilung.

Auch der Grünen-Politiker Manuel Stock und der SPD-Stadtverordnete Thomas Bäppler-Wolf fordern die Goethe-Universität Frankfurt zum Überdenken ihrer Entscheidung auf, wie die Tageszeitung Frankfurter Rundschauberichtet. Manuel Stock spricht dabei von einem "homosexuellenfeindlichen Kongress" und Thomas Bäppler-Wolf erklärt: "Jetzt und in Zukunft sollte die Universität externe Veranstaltungsanfragen noch kritischer prüfen, damit homophobe Positionen keine repräsentative Plattform erhalten", wie die Online-Plattform queer.de berichtet. Kongressveranstalter Amendt selbst weist die Vorwürfe im Interview mit der Hessenschau von sich.

Ein Universitätspressesprecher der Goethe-Universität Frankfurt erklärte der Frankfurter Rundschau: "Aufgrund der im Veranstaltungsexposé vorgelegten Referenzen hat die Campusservice GmbH keinen Zweifel daran gehabt, dass es sich dabei um eine Veranstaltung mit seriösem Hintergrund handelt." Momentan werde der Mietvertrag jedoch juristisch geprüft.