Ab dem kommenden Schuljahr, ab September 2018, werden Handys in französischen Schulen komplett verboten. Das kündigte Frankreichs Bildungsminister Jean-Michel Blanquer am Sonntag an. Als Grund führte er die allgemeine Gesundheit an.

Die Kinder würden in den Pausen nicht mehr miteinander spielen, sondern die Köpfe in ihre Smartphones stecken. "Aus der Bildungsperspektive ist das ein Problem", sagte Blanquer der französischen Nachrichtenplattform The Local. Zudem sei es wichtig, dass Siebenjährige nicht die Zeit vor Bildschirmen totschlügen.

Bisher waren in Frankreich Handys nur während des Unterrichts an Grundschulen und in den ersten vier Jahren in weiterführenden Schulen verboten. Ab dem nächsten Schuljahr soll es nun ein Gesamtverbot für alle französischen Schulen geben.

Die Umsetzung stellt Bildungseinrichtungen und Lehrer*innen auf die Probe

Auch wenn Studien belegen, dass Schüler*innen an Schulen, an denen Handys bereits verboten sind, mehr und schneller lernen, sind nicht alle froh über das generelle Verbot. De facto stellt es die Bildungseinrichtungen vor eine strukturelle Herausforderung: Wo werden die Telefone gelagert, wie werden die Mitarbeiter*innen überprüfen, ob die Schüler*innen die Regeln einhalten, und werden sich die Eltern daran halten?

Insbesondere die Lehrkräfte stellen sich laut Guardian die Frage, wie das Verbot denn umgesetzt werden solle. Einige befürchten, sie würden gezwungen sein, die Taschen und Spinde ihrer Schüler*innen zu durchsuchen, um sicherzustellen, dass sie keine Geräte bei sich tragen.

"Wir untersuchen die Frage gerade. Das Verbot könnte auf verschiedene Arten funktionieren", sagt Blanquer als Reaktion auf die Sorgen. "In Ministertreffen lassen wir unsere Telefone in Schließfächern, bevor wir hineingehen", sagte er noch im September. "Ich glaube, dass dies für jede menschliche Gruppe, einschließlich einer Klasse, machbar ist."