Bisher hat es in Frankreich kein Gesetz gegeben, das Schläge und Ohrfeigen in der Erziehung verbietet. Dafür sprach die EU vor drei Jahren eine Rüge aus. Jetzt will die französische Regierung ein Gesetz erlassen, dass es Eltern verbietet, ihre Kinder mit Prügeln zu bestrafen. In den kommenden Wochen soll der Entwurf endgültig von der Nationalversammlung verabschiedet werden.

Allerdings sieht das Gesetz bisher keine Sanktionen für Eltern vor, die ihre Kinder schlagen. Die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn betonte, das Gesetz sei trotzdem mehr als eine rein symbolische Geste. Vielmehr würde es zu einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken anregen, da es mit der in Frankreich auch unter Richter*innen verbreiteten Ansicht breche, Eltern hätten das "Recht auf eine Tracht Prügel".

Spät im Vergleich

Im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist Frankreich mit dem Verbot spät dran. Als erstes europäisches Land erließ Schweden 1979 ein Verbot von Gewalt in der Erziehung. Bis heute folgten 22 EU-Länder Schwedens Beispiel und erließen Gesetze gegen jede Form von körperlicher Züchtigung an Kindern.

Das Verbot der Prügelstrafe verlief in der Vergangenheit häufig zweistufig. Zunächst wurden Körperstrafen in der Schule verboten, bevor die Regelung auch im privaten Rahmen griff. So auch in Deutschland: 1973 erließ die Regierung ein Verbot von Gewalt in der Erziehung an Schulen. Ein Verbot elterlicher Prügelstrafen erfolgte allerdings erst 2000.