Nach dem widerwärtigen #TrumpTape-Vorfall, versuchte sich Trump zu entschuldigen – und scheiterte kläglich. Nun ergreifen Frauen das Wort und berichten, welche Traumata bleiben, wenn Männer sexuell übergriffig werden.

Ist nur Gerede aus der Umkleidekabine, sagte Trump. Ist also alles halb zu wild, meinte Trump. Zum Glück sehen das viele Menschen anders.

Chris Kluwe zum Beispiel, der jahrelang Profi-Footballer war. In einem öffentlichen Brief kritisierte er Trumps Versuch, seine sexistischen Aussagen zu bagatellisieren und erklärte, worüber er und seine Team-Kollegen in der Umkleide geredet haben. Nämlich nicht über ihre sexuellen Gelüste, sondern über ihre Familien, Ehefrauen, Kinder und über ihre Ängste.

Ob das stimmt oder nicht: Schön, dass sich (weiße) Männer Trumps Mist entgegenstellen. (Auch wenn manchen von ihnen vorgeworfen wird, dass sie es nur tun, wenn ihre weißen Frauen angegriffen werden.)

Noch wichtiger ist aber, was Frauen zu diesem Thema zu sagen haben. Denn sie sind diejenigen, die zum Opfer sexualisierter Gewalt durch Männer werden – und neben dem entstehenden Trauma auch noch den Euphemismus von Alltagssexismus aushalten müssen.

"Frauen, tweetet eure ersten Belästigungen. Sie sind mehr als Statistiken"

In Antwort auf #TrumpTape hatte die kanadische Journalistin und Autorin der New York Times Kelly Oxford Frauen auf Twitter aufgefordert, ihre Geschichten über sexuelle Übergriffe zu teilen. Sie selbst veröffentlichte ihre eigene: "Ein alter Mann greift mir im Bus an die Muschi und lächelt mich an. Ich bin 12."

Unter dem Hashtag #Notokay erinnern sich tausende Frauen, woran sie sich lieber nicht erinnern wollen. Manche schreiben, dass sie die Erlebnisse verdrängt haben; andere, dass sie nie mit jemanden darüber gesprochen haben. Einige Nutzer machten auch auf sexuelle Übergriffe auf Männer und Opferschutz generell aufmerksam.

Aus Respekt zu den Frauen seien die Geschichten hier nicht nacherzählt, sie sind unter dem Hashtag aber öffentlich zu finden. Mittlerweile sind mehr als eine Million Tweets zusammengekommen.Besonders der "lässige Ton", mit dem Trump im Video spricht, habe viele Frauen dazu bewegt, etwas entgegenzusetzen, schreibt Jonathan Mahler für die New York Times

Ein mutiger Schritt, aber wird eine Twitter-Aktion Alltagssexismus ändern und sexuelle Übergriffe verhindern können? Schön wär's. Autorin Azadê Peşmen hatte im Missy Magazin die gleiche Frage in Bezug auf die deutschen Twitter-Aktionen #aufschrei und #imzugpassiert gestellt: "Was bringt das? Immer wenn Menschen ihre Erfahrungen teilen, die irgendetwas mit Rassismus und/oder Sexismus zu tun haben, passiert das gleiche: [...] Dann wird (bestenfalls) kurz darüber geredet, wo die Grenzen liegen, von dem, was geht und dem was nicht geht und dann machen (die meisten) weiter wie bisher."

Trumps Anhänger unterstützen ihn weiter, trotz seiner verbalen Ausfälle. Vielleicht keine Messlatte für alle Männer dieser Welt, aber ein Indiz dafür, wie veränderungswillig manche Menschen sind.