"Ich habe zwar keine Ahnung, wo Adenau liegt, aber die Aktion ist super!" Die Benutzerin, die diesen Kommentar auf der Facebook-Seite des Supermarktes Rewe Koch in Adenau hinterlässt, spricht da wohl vielen aus der Seele. Zunächst einmal: Adenau liegt am Nürburgring in Rheinland-Pfalz. Was diesen Supermarkt nun so prominent macht: Er ist einer der ersten, die öffentlich verkündet haben, in diesem Jahr keine Feuerwerksartikel zu verkaufen.

Stattdessen rufen die Betreiber*innen in einem Post dazu auf, für einen Tierschutzverein zu spenden und machen es mit 1.000 Euro vor. Mehr als 700-mal wurde der Beitrag geteilt und zahlreich kommentiert, mit großer Mehrheit positiv. Viele wünschen sich, dass die Aktion auf alle Rewe-Filialen ausgeweitet wird. Das ist bislang jedoch nicht der Fall.

Dass die Spenden gerade an einen Tierschutzverein gehen sollen, ist natürlich kein Zufall: Zu Hause und in der Natur leiden Tiere mitunter am meisten unter dem großen Krach, der jährlich veranstaltet wird. Tiere nehmen das Gesehene, Gehörte und den Brandgeruch als akute Gefahr wahr. Sie stehen unter großem Stress, zittern, haben Todesangst. Haustierbesitzer*innen kennen das. Aber auch für viele Menschen ist die Silvesternacht eine belastende Situation, gerade für traumatisierte Menschen mit Flucht- und Kriegserfahrung.

Nun hat noch ein zweiter Laden angekündigt, es dem Adenauer Supermarkt gleich zu tun: Der Hagebaumarkt Grünhoff in Langenfeld bei Köln ließ auch seine Kund*innen über Facebook wissen, "aus Liebe zu den Tieren" in diesem Jahr keine Raketen und Böller zu verkaufen.

Auch hier wurde der Beitrag mit zustimmenden Kommentaren überschüttet. Ein virtueller Dank kam auch von der Tierrechtsorganisation Peta:

Mehrheit für Feuerwerksverbot in den Innenstädten

Tatsächlich werden sich wohl nicht nur die Tiere, sondern auch die Mehrheit der Deutschen über Aktionen dieser Art freuen. Denn laut einer Onlineumfrage des Instituts Civey für die Funke-Mediengruppe befürworten zwei Drittel ein Verbot von Feuerwerk in Innenstädten. Auch die Deutsche Umwelthilfe hat sich für das Verbot ausgesprochen und dabei auch auf die hohe Feinstaubbelastung verwiesen. Feuerwerk kann auch lebensgefährlich sein: Im vergangenen Jahr starben in Brandenburg zwei junge Männer in der Silvesternacht, zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt.