Deine Mutter hat eine ganze Menge Arbeit hinter sich. Schließlich bist du hier und kannst diese Zeilen lesen. Du kannst dich selbst anziehen, weißt woher die Babys kommen und bist vielleicht sogar in der Lage, ein paar Gerichte zuzubereiten. Ein Kind großzuziehen, ihm Fähigkeiten und Wissen zu vermitteln, ihm Verständnis und Geduld entgegenzubringen, sind schwere Aufgaben – und dafür gebührt deiner Mutter Dank. Sie hat dich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Beine gestellt und dich für die Eigenständigkeit vorbereitet.

Wenn wir ihr schon nicht täglich danken (obwohl wir sollten), dann zumindest am Muttertag. Wir wollten zu diesem Anlass von euch wissen, wofür ihr eurer Mutter oder Mutterfigur dankbar seid. Denn ein paar Worte der Wertschätzung sind mehr wert als jeder Blumenstrauß.

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Hier sind eure Antworten:

"Dass sie mir gesagt hat, dass ich keine Schuld daran habe, dass er mein Nein nicht für ein Nein genommen hat."

"Dass sie meinem Papa gesagt hat, dass ich schwul bin, sodass ich es nicht machen musste. Und dass sie ihn angemault hat, als er diesbezüglich meinte, das sei eine Enttäuschung."

"Dass sie sich hinter das Steuer eines Sprinters geklemmt hat, um mir beim Umzug in die 900 Kilometer entfernte Stadt zu helfen und mit mir dabei auch noch durchgestanden hat, dass unser Umzugswagen kaputtging. Mich hat einfach beeindruckt, wie tough sie ist und welch einen kühlen Kopf sie behalten konnte."

"Für unseren zweitägigen Ausflug nach Spiekeroog nach meinem Abitur. Ich vermisse sie sehr. Jeden Tag."

"Dass sie sich nach 14 Jahren Ehe voller physischer und psychischer Gewalt endlich getrennt hat und somit mir, meiner Schwester und sich selbst ermöglicht hat, ein Leben in Sicherheit zu führen. Ein Leben ohne Angst! Sie hatte immer große Angst, dass die Gewalt seinerseits durch die Trennung unberechenbarer wird und hat sich deshalb erst spät überwunden. Sie dachte, sie beschützt uns vor noch Grausamerem. Ich bin sehr stolz auf sie, dass sie diese toxische Beziehung verlassen hat und das alles allein so gut gemanagt hat. Uns ging es nie so gut!"

"Die Trennung von meinem Dad und ihren Auszug – auch wenn es damals hart war. Vermutlich wären wir sonst jetzt keine besten Freundinnen!"

"Sie hat mich Respekt vor Tieren und allen Menschen gelehrt. Als ich noch klein war, hat sie mich in ein Geflüchtetenheim mitgenommen und mir die Möglichkeit gegeben, etwas von meinen vielen Sachen denen zu geben, die wenig hatten."

"Sie war immer für mich da und hat zugehört."

"Das sie mir bei meiner Wiederholungsprüfung in Chemie zur Seite stand. Wir waren beide völlig nervös. Nach der BESTANDENEN Prüfung holte sie dann einen Sekt aus der Tasche. Danke, Mama."

"Ich bin ihr unfassbar dankbar dafür, dass sie mich mit offenen Armen empfangen hat, als ich mein Auslandsjahr nach gerade mal sechs Wochen abgebrochen habe und sie mich ermutigt hat, ruhig zurück zukommen. Wir hatten daraufhin ein wundervolles Jahr gemeinsam. Ich hätte nichts Besseres tun können. Vier Jahre später ist sie sehr plötzlich verstorben."

Ihre Erlebnisse als junge Auszubildende mit Zwangsarbeitern haben meine offene Haltung gegenüber Geflüchteten geprägt. Dafür bin ich sehr dankbar.

"Ich bekam es irgendwie hin, dass ich in eine tiefe Schuldenspirale rutschte, als ich nicht mehr zu Hause gewohnt habe. Irgendwann bemerkte sie einfach, dass etwas mit mir nicht stimmt und hat gefragt, was los ist. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, ist meine Mutter zu mir in die Wohnung gekommen, hat all meine Unterlagen zusammengefasst und mich dabei unterstützt, einen Überblick zu bekommen. Völlig kommentarlos und ohne Vorwürfe. Sie war einfach da, ohne dass ich vorher irgendwie verschämt fragen musste. Diesen Monat konnte ich endlich die letzte Rate überweisen. Ohne diesen heftigen Tritt in meinen 🍑 wäre das alles wohl sehr, sehr düster ausgegangen."

"Meine Mutter hat mir 2011 eine Niere gespendet!"

"Es war eine Jetzt-oder-nie-Entscheidung: entweder Krankenhaus oder einfach weiter trinken. Sie hat meine ausgestreckte Hand ergriffen und sich von mir fahren lassen. Eine Woche später wäre sie wohl tot gewesen, haben uns die Ärzte später gesagt. Seit gut anderthalb Jahren ist sie trocken und ich bin dankbar für jede Sekunde, in der sie lacht, genießt und wieder die liebevolle Mutter ist, an die ich mich aus meiner Kindheit erinnere."

"Sie hat mir beim Baden immer mit Badeschaum ein Gesicht – Punkt-Punkt-Komma-Strich – auf den Oberkörper gemalt, wenn mir alles zu langweilig wurde. Wenn ich mal Kinder haben sollte, werde ich das auch machen."

"Zum Beispiel das regelmäßige Pilzesuchen im Wald."

"Dafür, dass sie mich, ihre erwachsene Tochter, in die Psychiatrie gefahren hat. Sie musste mit Schmerzen ansehen, wie ihr eigenes Kind immer tiefer in die Depression fiel. Alleine wäre ich nie in eine Klinik gegangen. Danke Mama, für dieses 'Erlebnis', also dein Handeln in dieser großen Sorge. Sonst wäre ich vielleicht nicht mehr da."

Nach meiner Hirn-OP saß sie beim Aufwachen neben meinem Bett und hat mich angelächelt.

"Nachdem ich eine Psychose überstanden habe, in welcher ich sie und den Rest meiner Familie für zwei Jahre weder gesehen noch gesprochen habe, ihnen die furchtbarsten Dinge angetan habe, habe ich sie angerufen und sie hat mir nur Liebe, Freude und Verständnis entgegengebracht. Das ist für mich bedingungslose Liebe."

"Oberstufe. Englischlehrer am Elternsprechtag: 'Beim Vokabeltest habe ich Ihre Tochter beim Spicken erwischt.' – Mama: 'Ich weiß.'"

"Ich, damals 15, Kondom während des Sex geplatzt. Erzählte es meiner Mutter. Sie hat ruhig reagiert, sofort einen Termin beim Frauenarzt ausgemacht, mich begleitet und im Wartezimmer gewartet. Sie hat mich ernst genommen, kurz die Organisation übernommen, mir bei der Ärztin wieder vertraut, dass ich es richtig machen werde. Für diesen respektvollen Umgang und das Vertrauen in mich bin ich ihr für immer dankbar."