Mit seinen engen Steingassen und mittelalterlichen Bauten gilt Dubrovnik im Süden Kroatiens als eine der schönsten Städte Europas. Die Geschichte des Küstenorts geht bis ins 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zurück. 1979 hat Unesco die Altstadt von Dubrovnik auf die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Doch der Erhalt der Adriaperle ist gefährdet.

Denn Jahr für Jahr strömen mehr Tourist*innen durch die Stadttore, auch wenn man das auf den perfekt inszenierten Instagramfotos selten sieht. Grund dafür ist unter anderem, dass der US-amerikanische Fernsehsender

HBO Dubrovnik für sich entdeckt hat. Die Stadt dient nämlich als Kulisse für die Serie

Game of Thrones. Alle Szenen, die im fiktiven Kings Landing spielen, werden dort gedreht. Fans der Serie erinnern sich vielleicht an den nackten Walk of Shame von Cersei Lannister. Szenen in der Königburg The Red Keep wurden in den umliegenden Festungen Lovrijenac, Minceta und Bokar gedreht.

Seit dem wachsenden Erfolg der Serie reisen immer mehr sogenannte Thronies nach Dubrovnik, die die Drehorte besuchen und mal auf dem Eisernen Thron sitzen wollen. Besonders US-Amerikaner*innen entdecken den Ort zunehmend als Reiseziel – und das, obwohl es nicht mal Direktflüge dorthin gibt.

Bürgermeister Mato Franković hat nun angekündigt, den Touristenandrang begrenzen zu wollen. Der Besucherrekord lag im August 2016 bei 10.388 Besucher*innen, die Tickets für die mittelalterlichen Wälle gekauft haben – und das an nur einem Tag. Es wird vermutet, dass dieser Rekord dieses Jahr noch mal gebrochen wird. Laut Empfehlung der Unesco, sollen nicht mehr als 8.000 Personen am Tag die mittelalterlichen Stadttore passieren, damit das Weltkulturerbe erhalten bleibt. Franković will diese Untergrenze sogar noch mal niedriger ansetzen: Nur noch 4.000 Menschen am Tag sollen künftig die Altstadt Dubrovniks besuchen können. Senken will er die Zahl laut dem Telepraph dadurch, dass nicht mehr so viele Kreuzfahrtschiffe die Hafenstadt anlaufen dürfen sollen. Außerdem soll überwacht werden, wie viele Besucher*innen sich innerhalb der Altstadt befinden. Im Notfall wolle man Menschen daran hindern, die drei Eingangstore zu passieren.

Ein Grund für diese Beschränkung ist, dass die Touristenhorden Einwohner*innen vertreiben. Während 1991 noch rund 5.000 Menschen in der Altstadt lebten, sind es heute nur noch 1.157, wie der Telegraph berichtet. Tendenz abnehmend. Außerdem sollen die Tourist*innen, die nach Dubrovnik kommen, ein schöneres Urlaubserlebnis haben.

Die Beschränkung der Besucherzahlen könnte jedoch auch negative Auswirkungen haben, derer sich Franković bewusst ist. Die meisten Einwohner*innen Dubrovniks verdienen ihr Geld in der Tourismusbranche. "Wir werden in den nächsten Jahren Geld verlieren, indem wir den Tourismus beschränken", so Franković gegenüber dem Telegraph, "vielleicht bis zu eine Million Euro. Aber in der Zukunft werden wir mehr gewinnen. Wir verdienen es, eines der qualitativ hochwertigsten Urlaubsziele zu sein."

Wenn Dubrovnik nicht das neue Venedig werden möchte, in dem die Touristenmassen inzwischen das einheimische Leben fast komplett abgetötet haben, muss sich die Politik ran halten.