Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Welt – aber wie gerecht ist dieser Reichtum verteilt? Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, kurz DIW, ist in einer neuen Studie dieser Frage auf den Grund gegangen. Dabei stellten die Wissenschaftler*innen fest, dass auf den ersten Blick alles in Ordnung scheint. Die Arbeitslosenquote sank und das Nettovermögen der Menschen wuchs zwischen 2012 und 2017 durchschnittlich um mehr als ein Fünftel.

Davon merken allerdings nicht alle etwas. Junge Menschen unter 25 etwa hätten kaum bis gar kein Vermögen. Das Geld reicht gerade so zum Leben, gespart wird wenig. Außerdem gibt es einschlägige Unterschiede in der Vermögensentwicklung zwischen Ost und West: Menschen in Westdeutschland sind im Durchschnitt doppelt so reich wie im Osten.

Mehr Geld für die reichsten zehn Prozent

Den reichsten zehn Prozent der deutschen Bevölkerung gehört mehr als die Hälfte des gesamten Vermögens. Damit gehört Deutschland zu den EU-Ländern, in denen die Verteilung von Vermögen am ungerechtesten ist. Das wirkt sich nicht nur auf die Lebensqualität und die Gesundheit der Menschen aus, sondern beeinflusst auch, wie aktiv Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und sich politisch engagieren. Reichtum ist nicht nur die Zahl auf dem Kontoauszug, sondern auch die Möglichkeit, ins Theater zu gehen, Freund*innen zu treffen oder im Sportverein Mitglied zu sein.

Wie wird Deutschland gerechter?

Um die Ungleichheit in Deutschland zu verringern, empfiehlt das DIW politische Veränderungen. Steuern und Sozialleistungen wie Kindergeld müssten an die Verhältnisse angepasst werden. Vor allem eine Vermögenssteuer für sehr reiche Menschen halten viele Expert*innen für eine gute Idee. Andere empfehlen die Veränderung des Systems: Die Beantragung von Geldern müsste weniger bürokratisch und staatliche Förderprogramme reformiert und ausgebaut werden.