Wir produzieren nicht nur jede Menge Müll am Tag, sondern schmeißen auch viel zu viele Lebensmittel weg, die wir noch hätten essen können: "Ein Joghurt ist nicht schlecht, nur weil sein Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist", sagt Wiebke Hampel, Mit-Initiatorin von "Restlos Glücklich". Die Food-Start-Upper dachten sich: Warum dann nicht einfach aus dem Joghurt und seinen abgelaufenen Lebensmittelkollegen Köstlichkeiten zaubern? Gesagt, getan und nun wollen die sechs Gründer im Herbst ein Reste-Restaurant in Berlin eröffnen und starteten dafür eine Crowdfunding-Kampagne. 

"Unsere Idee ist nicht neu, aber in Deutschland hatte sie noch niemand", sagt Hampel. Vorbild für das Berliner Vorhaben ist ein dänisches Restaurant. Das "Rub&Stub" in der Kopenhagener Altstadt serviert seit zwei Jahren nur Lebensmittel, die bei Supermärkten sonst im Müll gelandet wären.

Mit krummen Gurken und abgelaufenen Milchprodukten setzen die Betreiber ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Genau das ist auch der Ansatz von "Restlos Glücklich", nur schwingen sie nicht mit dem Küchenmesser, wenn sich jemand nicht mit Lebensmittelnachhaltigkeit auskennt, sondern locken ihn erstmal in ein gemütliches Restaurant.

"Wir retten Süßteilchen, Vanillesoße und Kirschen"

"Wir wollen den Leuten über leckeres Essen die Lust auf Lebensmittel nahe bringen – Genuss statt Zeigefinger sozusagen. Mit dem Restaurant können wir so einen Beitrag gegen Verschwendung leisten", sagt Hampel, die hauptberuflich wissenschaftliche Mitarbeiterin eines Forschungsinstituts der Humboldt-Universität ist. Genau wie sie, arbeiten auch alle anderen Mitglieder von "Restlos Glücklich" ehrenamtlich für das Projekt. Nur zwei Köche und ein Manager sollen zum Restaurantstart eingestellt werden. In Kopenhagen funktioniert das gut: Hier nehmen bereits über 150 Servicekräfte in unterschiedlichen Schichten die Bestellungen auf.

A propos Bestellung – Was soll denn auf der Speisekarte des Reste-Restaurants stehen? "Es wird sicherlich viel Obst, Gemüse und Brot geben", sagt Hampel. "Wir retten aber auch Süßteilchen, Vanillesoße und Kirschen und backen alles nochmal neu und lecker auf."

"Wir wollen nicht nur Vegetarier und Veganer ansprechen"

Das klingt nach einem Zufluchtsort für Vegetarier – ist es aber nicht. "Wir wollen bewusst nicht nur Vegetarier oder Veganer ansprechen, weil das meistens Leute sind, die sich eh schon mit Lebensmitteln auseinander setzen", sagt Hampel. Das Geld, welches das Restaurant erwirtschaftet, soll in Workshops mit Kindern, aber auch Erwachsenen investiert werden, die dann dort den bewussten Umgang mit Lebensmitteln lernen.