500 atlantische Nordkaper gibt es noch auf der Welt, damit gehören die Meeressäuger zu den gefährdetsten Walen der Welt. Dank Facebook könnte die Population künftig besser geschützt werden. Nein, Zuckerberg spendet nicht auch noch für Meerestiere. Vielmehr verhalf das Netzwerk Christin Khan zu einem Geistesblitz, erzählt The Altlantic.

Mit ihrem Team von National Oceanic And Atmospheric Administration (NOAA) fliegt die Meeresbiologin regelmäßig die Ostküste der USA ab und fotografiert Wale aus dem Flugzeug. Trotz der Distanz können die Forscher die Gesichter der Tiere im Wasser erkennen und sie auseinander halten – sofern die Meeresbiologen geübt sind. Meist unterscheiden sich die Tiere allerdings nur an feinen Unterschieden, weshalb die Sichtung und der Abgleich mit Archiv-Bildern Stunden dauern kann.

Nach einem dieser mühseligen Tage loggte sich Khan bei Facebook ein. Über die Gesichtserkennung wurde sie auf einem Bild markiert und sollte bestätigen, dass es sich bei der Person um sie handelte. Da kam der Wissenschaftlerin die Idee: Wenn ein Computer die Gesichter von Menschen erkennen kann, wieso nicht auch die von Walen?

Eine Spezies retten

Es sei eine Epiphanie gewesen, berichtet Kahn. Direkt habe sie bei Facebook angefragt, ob das soziale Netzwerk an einem Pro-bono-Projekt interessiert seien. Das Team sei chronisch unterfinanziert, sie würden es nicht schaffen, selbst Zeit in diese Technik zu investieren. Facebook sollte aber nur die Inspiration bleiben: Das Unternehmen lehnte die Zusammenarbeit ab.

Khan ließ sich allerdings nicht von ihrem Vorhaben abbringen, eine Software für die Walerkennung zu schaffen: Über die Online-Plattform Kaggle schrieb sie eine Challenge für Forscher weltweit aus. Die Teilnehmer sollten einen Algorithmus errechnen, mit dem Wale anhand von Luftaufnahmen identifiziert werden können. In diesem Video könnt ihr sehen, wie die Tiere von oben aussehen:

Als Belohnung winkten 10.000 US-Dollar, die von einem Software-Unternehmen gesponsert wurden. Knapp fünf Monate hatten die 364 Teams Zeit. Am 7. Januar 2016 wurde das Gewinnerteam gekürt: Mit 87 prozentigen Sicherheit hatte der Algorithmus eines Forscherteams aus Warschau die Wale erkannt.

Mit der neuen Technologie wollen Khan und ihr Team die Population der atlantischen Nordkaper zukünftig effizienter untersuchen. Da jedes Tier einzeln erfasst und sein Aufenthaltsort verfolgt wird, könnte der Algorithmus erheblich Zeit einsparen – das Team muss nicht mehr stundenlang Fotos sichten, sondern kann sich auf die eigentliche Forschung konzentrieren.

Das Team hofft, die Software irgendwann auch auf andere Meerstiere übertragen zu können. Delphine könne man beispielsweise an ihren Rückenflossen und Buckelwale an ihren gesprenkelten Schwanzflossen erkennen. Auch das soll die Software eines Tages können.