Schwitzende Fußballer, die sich ein Nasenloch zuhalten und durch das andere auf den Rasen rotzen. Nena und ihre 99 Luftballons, die durch das Radio röhren. Das sind die Bilder, die vom letzten Vokuhila-Trend in den 70er- und 80er-Jahren hängen geblieben sind. Seitdem trug man die Vorne-kurz-hinten-lang-Frisur überwiegend ironisch und als Perücke auf Bad-Taste-Faschingspartys.

2019 ist der Vokuhila-Trend zurück. Und zwar ganz unironisch. Stars wie Beth Dito, Gigi Hadid oder Rihanna stellten die Frisur schon zur Schau. 2018 trugen Models der Modemarken Off White, Tommy Hilfiger oder Gucci Vokuhila-Schnitte. Dieses Jahr setzte Billy, der Antagonist der erfolgreichen Netflixserie Stranger Things, die nostalgische 80er-Jahre-Vibes versprüht, ein neues Vokuhila-Schönheitsideal.

Das einflussreiche Jugendmodemagazin Teen Vogue titelte im Juli, der Stufen-Vokuhila sei der nächste große Haartrend. Und immer mehr Menschen teilen unter Hashtags wie #mullet, wie der Vokuhila im Englischen genannt wird, #mulletgang oder #mulletmonday Fotos ihrer Haarschnitte in den sozialen Medien.

Der Vokuhila sei eine Form des Protests gegen konventionelle Schönheitsideale, erklärt die Modekommentatorin Caryn Franklin dem Guardian. Der New-Wave-Vokuhila sei eine Gegenbewegung zu den pflegeaufwendigen, langhaarigen Looks, mit denen Femininität in den Mainstream-Werbungen dargestellt werden würde. Die 24-jährige Friseurin Idalina Domingos erzählt der britischen Zeitung, sie schneide mindestens ein bis zwei Vokuhilas die Woche. Das Tolle am Vokuhila sei, dass er sich für alle Geschlechter eigne.Teen Vogue hat die Kreativdirektorin des gender-neutralen New Yorker Haarsalons

Vacancy Project Masami Hosono gefragt, wie der Vokuhila zeitgemäß gestylt wird. Ihre Antwort: als Stufen-Vokuhila. Statt die Haare an den Seiten nach und nach nach oben hin zu kürzen, werden sie in scharfen Stufen geschnitten. Hosono zufolge hat der Schnitt etwas von Do-it-yourself und Unfall, als hätte man selbst zur Küchenschere gegriffen und sich eine neue Frisur verpasst. Mit den perfekt gebügelten Haaren, die sonst gerne auf Instagram hergezeigt werden, hat der Trend jedenfalls nichts zu tun.