Ein Tag nachdem die geplante Rodung des Hambacher Forsts bei Köln gerichtlich gestoppt wurde, demonstrierten abermals Tausende Menschen für den Erhalt des Waldes und den Kohleausstieg.

Hunderte Reisebusse sowohl aus Deutschland als auch aus Polen, Tschechien, Frankreich und den Niederlanden waren gekommen. Insgesamt sollen laut Polizeiangaben 30.000 Menschen vor Ort gewesen sein. Die Veranstalter*innen der Demo, die Initiative Buirer für Buir, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace und die NaturFreunde Deutschlands, sprachen von 50.000 Menschen.

Die Teilnehmenden jubelten, hielten Flaggen und Banner in die Höhe. Darauf zu lesen waren Slogans wie "Kein Baum ist egal", "Hände weg vom Hambacher Forst" und "Hambacher Wald bleibt! Kohleausstieg jetzt!" Insgesamt verlief die Demonstration nach Polizeiangaben friedlich. "Hier sind wirklich Tausende unterwegs, die noch einmal ein deutliches Zeichen setzen wollen", sagte Greenpeace-Chef Martin Kaiser der dpa.

Währenddessen waren etwa 100 Menschen in den Tagebau Hambach eingedrungen. Der Energiekonzern RWE stoppte daraufhin aus Sicherheitsgründen einen der dort eingesetzten Bagger.

Die Aktivist*innengruppe Ende Gelände rief zudem dazu auf, neue Baumhäuser im Forst zu bauen und eine Wiederbesetzung zu starten. "Ende Gelände freut sich über neue Baumhäuser und andere Besetzungsstrukturen, die heute entstehen", hieß es von der Gruppe.

Zahlreiche Hängematten wurden bereits wieder zwischen die Bäume gespannt. Seit dem Ende der polizeilichen Räumungsarbeiten – bis vergangenen Dienstag hatte die Polizei 86 Baumhäuser geräumt und abgebaut – ist das Betreten des Waldes nicht mehr verboten. Verboten ist es allerdings, neue Baumhäuser zu bauen, so eine Polizeisprecherin.

Am Sonntag wurde trotzdem der Bau neuer Baumhäuser und Barrikaden fortgesetzt. Die Polizei muss nun erst entscheiden, ob und wie sie dagegen vorgeht. Eine Entscheidung darüber soll im Laufe des Sonntags fallen, sagte ein Polizeisprecher. Bis dahin gelte: "Der Wald ist frei zugänglich."

RWE wollte in den kommenden Monaten mehr als die Hälfte des Hambacher Forsts fällen, um dort Braunkohle abzubauen. Nach zahlreichen Protestaktionen hatte vergangenen Freitag das Oberverwaltungsgericht Münster einen vorläufigen Rodungsstopp verfügt. Endgültig entscheiden muss nun im Hauptsachverfahren das Verwaltungsgericht Köln. Laut RWE könnte das noch bis Ende 2020 andauern.