In den 1980er-Jahren ließ die Stadtverwaltung von New York jedes einzelne Gebäude der Stadt fotografieren. Die Webseite 80s.NYC hat diese Bilder als eine Art Google Maps veröffentlicht.

Lange bevor Google seine Autos durch die Straßen schickte, um jeden Winkel unserer Städte zu fotografieren, hatten Finanzbeamt*innen in New York eine ähnliche Idee. Im Laufe von fünf Jahren ließen sie die gesamte Stadt New York ablichten, damals natürlich noch mit Film und nicht digital. Der Hintergrund dieses gewaltigen Projekts: Die Finanzbehörde wollte selbst schätzen können, wie viel bestimmte Grundstücke oder Leerflächen der Stadt wert waren.

Diese Fotos sind nun digital verfügbar. Programmierer Brandon Liu und der Berater Jeremy Lechtzin haben sie mit einer Landkarte verschmolzen und daraus die Webseite 80s.NYC gemacht.

So ist es möglich, einen digitalen Spaziergang durch die Stadt von damals zu machen. Wer noch nie in New York war, ist dennoch nicht verloren. Unter dem Reiter Stories hebt die Webseite einzelne Fotos hervor und erzählt die Geschichte dazu. So erfährt man unter anderem, dass in New York in den 80ern der Jeansboom ausbrach und überall in der Stadt V.I.M-Jeans-and-Sneakers-Filialen eröffneten. Glaubt man Google Maps, so sind heute lediglich drei dieser Discounter für Kleidung übrig geblieben.

Nicht jede Straßenecke gibt es als Foto

So lückenlos wie Google Maps ist 80s.NYC dann aber doch nicht. Manche Gebäude sind so groß, dass sie einen gesamten Straßenblock einnehmen. Von ihnen gibt es nur ein Foto und das auch meist nur aus einer Perspektive. Für die Zwecke der Stadt (Schätzung des Grundstückswerts) mag das ausreichend gewesen sein, für die Ansicht als Street View ist es ein Nachteil.

Zurück in die 30er-Jahre

Die fotografische Kartierung in den 80ern war nicht die erste, welche Behörden in New York veranlassten. Von Ende der 30er- bis Anfang der 40er-Jahre lief ein ähnliches Projekt. Aus der Zeit existieren rund 700.000 Schwarz-Weiß-Fotos, wie 80s.NYC schreibt. Sie liegen allerdings nicht digital vor. Es lässt sich nur hoffen, dass die Stadtverwaltung sie bald scannen lässt.