"Wenn ihr das Buch aufschlagt und diese sexy gefiederten Biester seht, wollen wir bei euch ein Wow-Gefühl hervorrufen." So steht es auf der Homepage zum Fotoprojekt CHICken der italienischen Fotografen Matteo Tranchellini und Moreno Monti. Ziel der beiden war es, Hühner als Topmodels zu fotografieren. Seltsame Aufgabe, aber trotzdem: Das haben sie eindeutig erreicht.

Tranchellini und Monti waren schon lange von Vögeln aller Art fasziniert. Vor etwa drei Jahren wünschten sich die beiden ein Haustier für ihr Fotostudio in Mailand. Eine Concincina-Henne sollte es sein, nur woher kriegt man eigentlich so ein Geflügel? Auf ihrer Suche trafen sie auf einen Bauern, der sie noch am selben Tag zu einer Vogelausstellung einlud. Und da war sie: Jessicah! Die Henne, in die sich die Fotografen gleich verliebten und die nun in ihrem Vorgarten lebt.

Aber auch die anderen Hühner auf der Ausstellung beeindruckten sie. Ihre Eleganz, ihre Frisuren, ihre Federkleider, eigentlich wäre es doch eine Schande, die Showhühner der Vogelschau in Mailand nicht auf Fotos festzuhalten. So zückten Tranchellini und Monti ihre Kameras und begannen kurzerhand ein Fotoshooting. Die Hühner verhielten sich natürlich professionell und gaben ihre schönsten Posen zum Besten. Vor der Linse hätten sich die Tiere frei und natürlich bewegt, erzählen die beiden. Es habe sich so angefühlt, als hätten die Hühner richtiggehend auf ihren Moment im Rampenlicht gewartet. Es seien auch ein paar Naturtalente dabei gewesen, die mit einem flirtenden Blick über die Schulter überzeugten, meinen die Fotografen. "Wir lieben Tiere. Kein Vogel kam während der Shootings zu Schaden, wurde zu irgendetwas gezwungen oder angeleint."

So wollen sie den Tieren, die Stadtmenschen eher in gebratener oder gebackener Form kennen und deren Eier wir zum Frühstück essen, wieder ihr Gesicht zurückgeben. "Ihr werdet Hühner nie wieder auf die gleiche Weise betrachten", sagen die Fotografen.

Das Resultat sind insgesamt 200 Fotos von 100 verschiedenen Hühnerarten. Die 62 schönsten davon sind in einem Bildband verewigt, das Tranchellini und Monti allein mit einer Kickstarter-Kampagne finanzierten.