Alle wissen, dass Frauen einmal im Monat ihre Regel haben. Trotzdem sind die Blutungen nach wie vor ein Thema, das viele als eklig statt natürlich betrachten. Der weibliche Zyklus wird immer noch weitestgehend tabuisiert. Tampons werden heimlich mit auf die Toilette genommen, die Unterleibsschmerzen ertragen, die Menstruation möglichst versteckt.

Doch immer mehr Aktionen wollen die Scham vor dem eigenen Körper nehmen. Beste Beispiele waren zuletzt die Plakate menstruierender Frauen in der Stockholmer U-Bahn oder auch die Instagrammerin Rupi Kaur, die ein Foto von sich veröffentlichte, bei dem sich auf ihrer Schlafanzughose ein Blutfleck abzeichnete. In Tel Aviv hat sich ein Lokal etwas ganz anderes überlegt: eine Bloody Hour. An mehreren Tagen die Woche bekommen menstruierende Frauen in der Anna Loulou Bar 25 Prozent Rabatt auf ihre Drinks. Dafür müssen sie beim Bestellen nur sagen, dass sie ihre Regel haben.

Ausgedacht haben sich das Konzept Moran Barir und Dana Etgar aus Tel Aviv und es den männlichen Barbesitzern vorgeschlagen. Da Frauen 25 Prozent ihres Lebens menstruieren würden, sollten sie auch wenigstens für eine Nacht 25 Prozent Rabatt erhalten – mindestens, erklärten sie gegenüber der israelischen Tageszeitung Haaretz. Damit könnte die Vergünstigung nur als Gag gesehen werden oder als Teil eines größeren globalen Trends.

Rabatt-Aktion soll größere Diskussion anstoßen

Im Video-Interview mit dem Stern berichtet Moran, dass die Gesellschaft immer versuche, eine Konversation über Menstruation zu stoppen: "Es ist etwas, wofür man sich schämen muss, es ist privat und intim." Sie hätte aber durch ihre eigenen Erfahrungen gemerkt, wie wichtig es sei, darüber zu reden.

Vielen weiblichen Gästen dürfte es peinlich sein, bei der Bestellung anzugeben, ihre Tage zu haben. Ob es wirklich stimmt, wird natürlich nicht kontrolliert. Das System basiert auf Vertrauen, denn letztlich geht es um die Enttabuisierung der weiblichen Regel: "Es geht darum, eine öffentliche Diskussion loszutreten und darauf stolz zu sein – und nicht beschämt", meint Moran.