Die Bewohner*innen von Longville, einem kleinen Dorf im US-Bundesstaat Minnesota mit 156 Einwohner*innen, kennen das Bild schon lange. Jeden Tag bei Sonnenaufgang  kommt ein Hund namens Bruno über die angrenzende Schnellstraße in die Stadt gelaufen, verbringt den Tag dort und spaziert abends wieder nach Hause zu seiner Menschenfamilie, den LaVallees. Das macht er seit zwölf Jahren.

Die Reise ist 6,4 Kilometer lang, einmal im Dorf angekommen, hat er eine tägliche Routine: Zuerst macht er Halt bei einem Feinkostladen und holt sich einen kleinen Snack, den ihm die Mitarbeiter*innen bereits vor den Laden gelegt haben. Danach spaziert er beim Rathaus und der Bücherei vorbei zur nächsten Tankstelle und verdrückt ein Eis. "Jeder hier kennt Bruno", sagt Sharon Rouse, "Das ist sein tägliches Programm solange ich mich erinnern kann." Sie arbeitet in einem Immobilienbüro und sieht dem Hund von ihrem Schreibtisch aus zu, wie er seine Stationen abläuft. Zwischenzeitlich sucht sich Bruno auch mal einen sonnigen Fleck und macht für ein bis zwei Stunden ein Mittagsschläfchen.

Begonnen hat es vor vielen Jahren, als ein Unbekannter mit einem Welpen auf dem Arm an der Haustür von Debbie und Larry Larry LaVallee klingelte. Er dachte den beiden wäre ihre neuer Hund ausgebüxt und wollte ihn zurückbringen. Dem war jedoch nicht so. Bruno war ein Streunerhund, doch Debbie und Larry beschlossen kurzerhand, ihn zu behalten. Anfangs versuchten sie noch, den Hund anzuketten. Das lies er sich nicht gefallen, er wollte einfach nur spazieren gehen.

Oft würden sie Anrufe von Neuankömmlingen in Longville bekommen, die meinen, sie hätten ihren Hund gefunden. Denen müssten sie dann erklären, dass der Hund in Lage ist, selbst nach Hause zu finden und nur zu Besuch da ist. Die Einwohner*innen von Longville freuen sich auf den täglichen Besuch so sehr, dass sie Bruno offiziell zum Botschafter der Stadt ernannten und ihm eine hölzerne Statue widmeten.