Nach dem zweiten Teil von Fifty Shades of Grey war ich plötzlich in den Hauptdarsteller verliebt. Statt Sex und BDSM scheint es nun im dritten Teil um Verfolgungsjagden und Rache zu gehen. Das ist nicht, was ich will!

Als ich am Valentinstag im Februar nach dem zweiten Teil der Fifty Shades-Trilogie aus dem Kino trat, konnte ich es selbst kaum fassen. Ich sah meiner besten Freundin in die Augen und wusste, dass es ihr genauso ging. Der Wind fegte durch die Straßen, es war bitterkalt, wir hingegen waren high von dieser Romanze.

Geplant war dieser Abend anders. Wie bereits im Jahr zuvor, wollten wir den Valentinstag voller Selbstironie damit verbringen, über diesen Film zu lachen. Da standen wir nun, hatten den Soundtrack I don't wanna live forever im Ohr und trauten uns selbst kaum, es aussprechen: Der Film hatte es uns angetan. Wir himmelten das Stereotyp eines reichen, selbstgefälligen, vielleicht sexsüchtigen und doch sehr platten Charakters namens Christian Grey an.

Im Grunde ist es wie mit der Twilight-Saga. Man kann sich über den Film stellen, den flachen Inhalt, die Geschlechterklischees und miesen Dialoge kritisieren. Oder man kann sich darauf einlassen. Sich eingestehen, dass manche Filme keinen Tiefgang haben müssen und sich dem Trash hingeben. Genau das war bei uns einfach passiert.

Vor Kurzem wurde der Trailer für den dritten Teil Fifty Shades Freed veröffentlicht. Voller Vorfreude klickte ich darauf. Kein Geheimnis: Anastasia Steele und Christian Grey heiraten im finalen Teil. Spätestens auf der Hochzeitsreise sollten die beiden doch endlich ungestört ihren dreckigen Sexabenteuern nachgehen können, sollte man meinen. Doch natürlich muss jemand ihre Idylle bedrohen, sonst würde es keinen dritten Teil geben, das lasse ich mir einreden. Die Verfolgungen und Bedrohungen von Anastasias ehemaligem Boss und Christians Ex-Sexgefährtinnen sind aber zu viel des Guten.

Ich will Liebe und Sex, was wollt ihr mit der Action-Scheiße?

Seien wir uns ehrlich, niemand sieht sich Fifty Shades an, um schlechte Action-Sequenzen oder Verfolgungsjagden zu sehen. Was wirklich interessant ist, ist die Beziehung zwischen Anastasia und Christian und ihre Fantasiewelt. Sowohl die Fifty Shades-Trilogie als auch die Twilight-Saga sind krass kitschige Liebesschnulzen – eingepackt in Vampir-Kram oder eben Lingerie und Bondage. Genau darum sollte sich der Plot auch um Sex und Liebe drehen. Zu viel verlangt? Ich denke nicht.

Ich weiß genau, was ich im Februar im Kino sehen möchte und Pseudo-Bond-Szenen gehören nicht dazu. Die Teaser und Beschreibungen zeigen mir leider etwas anderes. Lasst mich doch diesen Typen mit Sixpack und Privatflugzeug anschmachten, über den miesen Humor und die dumpfen Dialoge des Filmes lachen und den Kopf ausschalten. Gebt mir doch meine Guilty Pleasures. Ja, mir ist klar, dass sich meine Enttäuschung bloß auf einen anderthalb minütigen Teaser konzentriert. Aber meine Hoffnung bleibt, dass der ganze Film mehr als ein Mission Impossible-Verschnitt mit einem heißeren Tom Cruise sein wird. Schließlich erscheint er doch am Valentinstag.