Am 11.11. hätte man das auch für einen frühen Faschings- oder verspäteten Aprilscherz halten können: Barack Obama ziert die Titelseite des bekannten US-LGBT-Magazins Out. Das queere Magazin kürte den Präsidenten zum Ally.Hero.Icon – Verbündeten.Held.Ikone. Kein Scherz, sondern verdammt cool. Lässig lächelnd schaut Obama den Leser direkt an – ein klares Bekenntnis zu homosexueller Liebe.

Out würdigte mit dem Cover vor allem Obamas Einsatz für die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA. Dank seiner Unterstützung erklärte das oberste US-Gericht die Homo-Ehe Anfang Juni für legal. Alle in Amerika dürfen jetzt heiraten, wen sie wollen. In Deutschland geht das nicht. Noch nicht.

Inspiriert von dem adretten schwarz-weiß Cover des US-Präsidenten möchte ich unserer Bundeskanzlerin und ein paar anderen Personen der Öffentlichkeit auf die Sprünge helfen und ihnen zeigen, wie gut sie aussehen würden auf hiesigen LGBT-Magazinen.

Angela Merkel und Paris Hilton

Die Bundeskanzlerin sei zwar keine Gegnerin homosexueller Liebe, aber für die gleichgeschlechtliche Ehe ist sie auch nicht, warum denn nur? Im YouTube-Interview mit LeFloid antwortete sie zuletzt darauf so:

Man kann eine eingetragene Partnerschaft eingehen. Für mich persönlich ist Ehe aber das Zusammenleben von Mann und Frau. Das ist meine Vorstellung. Aber ich bin für eingetragene Partnerschaften und dafür, dass wir im Steuerrecht keine Diskriminierung haben. Wo immer wir noch Diskriminierung finden, werden wir die auch weiter abbauen."

Liebe Frau Merkel, laut Duden ist Diskriminierung zum Beispiel: "Benachteiligung" oder "Demütigung", aber auch "Herabwürdigung" und "ungerechte Behandlung". Ich habe somit in Ihrer Nicht-Legalisierung der Homo-Ehe eine Diskriminierung gefunden, die sie gerne so schnell wie möglich abbauen dürfen.

Paris Hilton darf mit aufs Cover des Lesben-Lifestyle-Magazins straight, weil sie optisch nicht nur ausgesprochen gut zu Merkel passt, wie ich finde, sondern ebenfalls ihre ganz eigene Meinung zu homosexueller Liebe hat:

Gay guys are the horniest people in the world … they’re disgusting. Dude, most of them probably have AIDS.”

Lästerte Paris während einer Taxi-Fahrt in New York im September 2012. Ein schwuler Freund hatte ihr auf der Rückbank die Dating-App Grindr gezeigt.

Wladimir Putin

Der Politiker, der sich für das Cover des Schwulen-Magazins blu qualifiziert hat, ist Wladimir Putin. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das überhaupt noch erklären muss, aber hier ein paar Fakten, die ihn als Homophoben par excellence auszeichnen:

  • Im Juni 2013 unterzeichnete der russische Präsident ein Gesetz, das alle positiven Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit Minderjähriger oder gegenüber Medien bestraft
  • Russland erkennt keine gleichgeschlechtlichen Partnerschaften an
  • Gleichgeschlechtliche russische Ehepaare im Ausland dürfen keine Kinder adoptieren

Um seine LGBT-Anti-Haltung zu unterstreichen, zeichnet Putin auch ab und zu Menschen aus, die genauso homophob sind wie er. So geschehen im September. Hier bekam Vitaly Milonov, ein bekannter russischer Anti-Gay-Propagandist, einen der höchsten Zivilorden Russlands für seine Verdienste um das Vaterland verliehen. Bravo!

Bushido

Es ist ganz normal, Männer lutschen keine Schwänze."

Das sind nur drei Zeilen aus Bushidos Song Stress ohne Grund. Reicht aus, um sich mal von einer charmanteren Seite auf dem Titel der Siegessäule zu zeigen.

Erika Steinbach

Erika Steinbach hat vergangene Woche auf Twitter kurz nach dem Tod Helmut Schmidts einmal mehr ihr Feingefühl für sensible Situationen bewiesen. Die CDU-Abgeordnete beschäftigt sich allerdings nicht nur mit Flüchtlingspolitik und Trauerhilfe. Auch zur Homo-Ehe hat sie ihre ganz eigene Meinung:

Mit einem hat das Cover-Girl des L-Magallerdings recht: Meinungsfreiheit gilt tatsächlich für alle. Puh!