Schwarze Männer werden in den USA fünfmal so oft von Polizisten erschossen wie weiße Männer. Es passiert immer wieder. Diese Polizistin hat genug – und eine wütende Botschaft für Rassist*innen in Uniform.

Nakia Jones ist seit 20 Jahren Polizistin in Ohio. Ihr Sohn zeigte ihr eins der Videos, die Augenzeugen mit ihren Smartphones gemacht hatten. Darauf zu sehen: Zwei weiße Polizisten in Baton Rouge (Louisiana), die den 37-jährigen Alton Sterling überwältigen und dann mit mehreren Schüssen töten.

"Das war der Tag, an dem ich meinen Job aufgeben wollte – als ich dieses Video sah", sagt Nakia Jones. Sie machte ihrer Wut und Ohnmacht in einem Facebook-Live-Video Luft. Der Clip wurde inzwischen über fünf Millionen Mal aufgerufen. Unter dem Hashtag #OfficerNakiaJones drücken Menschen auf Twitter ihre Zustimmung für die deutlichen Worte der Polizistin gegen ihre rassistischen Kollegen aus.

Nakias Statement:

"Wenn ihr weiß seid und in einer schwarzen Gemeinde arbeitet und ihr Rassisten seid, dann müsst ihr euch schämen! Ihr habt euch hingestellt und einen Eid geleistet (...) Wie könnt ihr es wagen, in der gleichen Uniform neben mir zu stehen und jemanden umzubringen? Wie könnt ihr es wagen? (...) Ihr habt in dieser Uniform nichts verloren! Zieht sie aus! (...) Denn es gibt viele von uns, die ihr Leben für jeden geben würden. Wir haben diesen Eid geleistet und wir meinten ihn (...) Zieht die Uniform aus und zieht euch die KKK-Kapuze über! Weil ich dafür nicht stehe!"

Sie ist den Tränen nahe, mehrfach bricht ihre wütende Stimme. Ihre Gedanken seien auch bei der Familie von Alton Sterling: "Wenn das mein Sohn gewesen wäre – ich wüsste nicht, was ich täte."

Nakia richtet sich in dem Video ausdrücklich auch an People of Color und bittet um Frieden: "An meine jungen Brüder und Schwestern: Ich bin eure Aufpasserin. Legt die Waffen ab, ihr alle (...) Ihr müsst diejenigen von uns unterstützen, die rechtschaffen sind." Und vor allem aufhören, sich gegenseitig zu erschießen.

Nakia ist nicht die einzige, die öffentlich Wut und Verzweiflung zeigt. Auch der New Yorker Radiomoderator Peter Rosenberg sagt in einem Rant: Das Hauptproblem sei der Umgang der Polizei mit solchen Vorfällen. "Wenn ich einen Radiomitarbeiter auf Sendung etwas Unverantwortliches machen höre, dann sage ich: 'Das ist ein schlechter Radiomitarbeiter. Er macht schlechte Arbeit.' Aber Polizeibeamte wollen nie sagen, wenn jemand seine Arbeit schlecht macht! Das ist der Grund, warum die Öffentlichkeit denkt, alle von euch wären schlecht!"

Und auch US-Präsident Obama trat vor die Kameras:

"Es ist klar, dass diese Schießereien keine isolierten Vorfälle sind. Sie sind symptomatisch für die Herausforderungen in unserem Strafjustizsystem (...) und den Mangel an Vertrauen zwischen Gesetzeshütern und den Gemeinden, in denen sie arbeiten." Ein Punkt, den auch Nakia Jones in ihrem Video anspricht. Obama weiter: "Lasst uns darüber nachdenken, was wir besser machen können (...) um eine Zukunft zu gewährleisten, in der alle unsere Kinder wissen, dass ihre Leben zählen."