Am Montagnachmittag gegen drei Uhr wurde es dunkel in São Paulo. Fotos in den sozialen Medien zeigen Wolkenkratzer eingehüllt in schwarze Wolken. #gothamcity schreibt der Nutzer Leandro Mota unter ein Bild.

Für das ungewöhnliche Wetterphänomen gibt es laut Meteorolog*innen zwei Gründe: eine Kaltfront sowie die enormen Waldbrände, die etwa 2.000 Kilometer von der brasilianischen Stadt São Paulo entfernt wüten.

Welches Ausmaß haben die Waldbrände angenommen?

Laut der Nachrichtenagentur Reuters brennen derzeit Hunderte Quadratkilometer Regenwald. Nicht nur in Brasilien, sondern auch in den angrenzenden Ländern Paraguay und Bolivien. Einige der betroffenen Bundesstaaten haben bereits den Umweltnotstand ausgerufen, berichtet Reuters. Bewohner*innen leiden unter Atemnot, Flughäfen mussten schließen.

Das brasilianische Institut für Satellitenforschung INPE hat seit Beginn des Jahres landesweit mehr als 70.000 Feuer registriert, so Reuters. Die Zahl der Feuer ist damit fast doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum von 2018.

Allein 9.507 neue Waldbrände sind seit vergangenem Donnerstag ausgebrochen. Die meisten davon brennen im Amazonasbecken. Dort befindet sich der weltweit größte Regenwald, dessen Existenz wichtig für die Bekämpfung der Klimaerwärmung ist.

Wie kam es zu den Waldbränden?

Reuters hält in einem Bericht fest, dass Waldbrände zu dieser Jahreszeit üblich sind. Die derzeitige Dürre begünstigt die rasche Ausbreitung der Feuer. Aber ihr Ursprung scheint menschengemacht zu sein: "Gelegt haben die Feuer Menschen – mit Absicht oder aus Versehen", sagte der Forscher Alberto Setzer der Nachrichtenagentur. Farmer*innen würden illegal Feuer legen, um Wald für die Viehzucht zu roden.

Wird der mutmaßlichen Brandstiftung nachgegangen?

Die Zahl der Waldbrände sei seit Januar in die Höhe geschossen. Seit Anfang des Jahres bekleidet auch Jair Bolsonaro das Amt des brasilianischen Präsidenten. Bolsonaro gilt als Freund der Minenbetreibenden, der Agrarindustrie, Viehzucht und Landbesitzenden. Maßnahmen, um die vorsätzliche Brandstiftung zu verhindern, hat der brasilianische Präsident Jair Bolsanaro bislang nicht unternommen.

Erst vor Kurzem hat Bolsanaro den Direktor des INPE entlassen. Der Präsident hatte Statistiken als ungenau kritisiert, die zeigen, dass die Abholzung des Regenwalds in Brasilien zunehme.