Essen ist Politik. Das wird immer offensichtlicher – besonders aktuell in der Kommune Randers in Dänemark, wo gestern im Stadtrat für die Etablierung von Schweinefleisch abgestimmt wurde.

In den letzten Jahren strichen dänische Kindergärten, Kitas und Schulen Schweinefleisch von ihren Speiseplänen. Gründe dafür gibt es viele. Erst einmal macht es enorme Arbeit, Gerichte zu kochen, die allen gerecht werden. Juden essen nur koscheres Fleisch, Adventisten essen meist gar keine tierischen Produkte, Muslime kein Schweinefleisch – dazu kommen Vegetarier aus Überzeugung, Allergiker oder Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen auf Fleisch verzichten müssen. Klar, dass das nicht einfach für die Kantinenchefs ist.

Dänische Politiker stimmen für die Schweinefleisch-Regelung

Zudem ist es ein Zeichen der Rücksicht, die Kantinen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen – Abgesehen davon, dass etwas weniger Schweinefleisch ganz bestimmt keinem weh tut.

Mehr ein politisches Zeichen als der Schutz von Nationalgerichten

In den dänischen Medien ist der Frikadellenkrieg schon länger Thema – mittlerweile wird sogar auf Bundesebene darüber diskutiert. Die Debatte begann im Jahr 2014, als das Kinderhaus Jennumparken in Randers Gerichte mit Schweinefleisch von ihrem Speiseplan nahm – aus dem einfachen Grund, dass es kaum Nachfrage gab, so berichtet es die Schleswig-Holsteiner Zeitung.

Mikkel Dencker, Vertreter der Dänischen Volkspartei erklärte daraufhin dem Guardian, dass er stolz darauf sei, den Beschluss durch den Gemeinderat gebracht zu haben, dass zukünftig nur traditionell dänische Gerichte in öffentlichen Einrichtungen serviert werden sollen: "Inklusive Fleischbällchen. Manche Gemeinden haben sie gestrichen – die Menschen hier wollen das aber nicht."