Solch einen Fund macht man als Archäolog*in wahrscheinlich nur einmal im Leben: Ein ägyptisch-deutsches Forscherteam hat mitten im Kairoer Wohngebiet Matareya Teile einer Kolossalstatue entdeckt, wie der WDR berichtet. Gestern wurde der tonnenschwere Kopf geborgen. Die Skulptur ist zwar zertrümmert, aber ansonsten gut erhalten.

Ihr Alter wird auf 3.250 Jahre geschätzt. Die Forscher*innen vermuten, dass sie den Pharao Ramses II darstellt – derzeit wird das noch geprüft. Ramses II herrschte um diese Zeit über Ägypten.

Ohne Bagger konnten die Arbeiter*innen die Statue nicht bewegen. Vom Kopf bis zum Rumpf messen die Quarzit-Teile offenbar vier Meter und wiegen sieben Tonnen. Diese Dimensionen versetzten das Forscherteam um den Grabungsleiter Dietrich Raue von der Uni Leipzig in Erstaunen. "Am Anfang glaubt man's nicht. Und dann hat man die ganze Zeit im Kopf: 'Okay, jetzt darf nichts schief gehen'", erzählte er dem WDR. Die Forscher*innen graben dort schon seit 2006 mit kleineren und größeren Erfolgen.

Der aktuelle Fund weißt auf die Bedeutung des Gebiets für das alte Ägypten hin: Einst stand hier die antike Stadt Heliopolis. Dort befand sich auch der Sonnentempel des Gottes Re, den Ramses II damals bauen ließ. Die alten Ägypter glaubten daran, dass der Sonnengott dort die Welt und das Leben erschuf. Um den Tempel herum standen unzählige Obelisken und Götterstatuen – und der Pharao ließ es sich offenbar nicht nehmen, auch eine Skulptur von sich selbst dort zu platzieren. Er gilt als der größte und meistgefeierte Herrscher seiner Zeit und war auch als "Ramses der Große" bekannt. Er war der dritte Pharao der neunzehnten Dynastie von Ägypten und herrschte von 1279 bis 1213 vor unserer Zeitrechnung.

Der ägyptische Minister für Archäologie sagte, die Statue sei einer der wichtigsten archäologischen Funde überhaupt. Er reservierte ihr bereits einen Platz im Grand Egyptian Museum gleich neben den Pyramiden. Es ist noch in Bau und soll 2018 eröffnen. Spätestens dann können auch wir uns die gigantische Skulptur ansehen.