Komm raus, komm raus, wo immer du bist!Liu Bolin ist 43 Jahre alt, kommt aus der chinesischen Provinz Shandong und versteckt sich gerne auf die umständlichste Art und Weise: Anstatt sich irgendwo zu verkriechen, stellt sich Liu vor eine Szene des öffentlichen Lebens. Dort bleibt er stundenlang ruhig stehen, während ihm seine Assistent*innen den Hintergrund auf die Klamotten malen und ihn so mit der Umgebung verschmelzen.

Seine Camouflage-Kunst begann er im Jahr 2005. Seither wird er "Der unsichtbare Mann" genannt, seine Werke wurden bereits in Ausstellungen und Museen auf der ganzen Welt gezeigt. "Meine Absicht war es aber nicht nur, mit der Umgebung zu verschmelzen, sondern die Umgebung von mir Besitz ergreifen zu lassen", sagt Bolin. Dabei geht es ihm nicht um das Verstecken selbst. Mit seinen Fotos möchte er auf die wirtschaftlichen und urbanen Auswirkungen auf den Menschen aufmerksam machen: Denn der Mensch habe die Kapazität verloren, sich zu integrieren.

Seine bekannteste Fotoserie heißt "Hiding in the City" und startete in Peking. Später versteckte er sich auch in Venedig und New York fort. Drei seiner Werke sind derzeit Teil der Ausstellung "We are what we eat" im UN-Hauptsitz in New York, die sich mit globalen Lebensmittelsorgen im neuen Jahrtausend beschäftigt. Findet ihr auf allen Fotos einen Liu?

Na, aufgepasst? In zwei der Bilder ist kein Liu.