Folgendes Szenario: Es ist heiß. Die Nachmittagssonne brettert auf den Asphalt. Aus den Nachbargärten zieht der rußige Geruch von Kohlegrills und brutzelndem Fett zu dir herüber. Ein lechzender Spuckefaden tropft aus deinem rechten Mundwinkel. Es ist Sonntag. Und du Idiot hast vergessen Fleisch einzukaufen.

Solltest du zufälligerweise in Kempen in NRW wohnen, wäre das ganze kein Problem. Dort gibt es einen der wenigen Grillfleischautomaten Deutschlands. Egal ob Rostbratwürste, Puten- oder Nackensteaks, Kräuterquark-Dips oder Grießpudding – Grillliebhaber*innen ohne Extrawurstmentalität werden hier vermutlich fündig.

Der abgebildete Grillfleischautomat gehört dem Landwirt Axel Boves. Das Schweinefleisch von seinem Hof, das man im Automaten erstehen kann, wird vom Metzger vor Ort verarbeitet. "Regionalität ist doch in aller Munde. Und immer mehr Menschen wünschen sich ihre Lebensmittel direkt vom Erzeuger – wir dachten, das ist eine echte Marktnische", erzählte Boves der Westfalenpost.

Der Schweinmäster vermutet allerdings, dass sein Automat nicht in erster Linie deshalb gut ankommt, weil das Fleisch regional und nachhaltig produziert wurde, sondern weil die wintermüden Leute einfach grillgeil sind.

Mehr Wurst-O-Maten braucht das Land

Bisher gibt es keine offiziellen Zahlen zu dem Grillfleischautomatenbestand in der Republik. Aber vermutlich wird die Wurst-O-Maten-Dichte künftig den Gini-Koeffizienten ersetzen. Maximale Wurstverfügbarkeit entspricht maximalem Wohlstand. Denn was kann einem Land noch fehlen, wenn Grillgut 24/7 verfügbar ist? Also außer vielleicht Kopfschmerztabletten-O-Maten und Ponys für alle.

Es gibt bisher noch keine Forschungsliteratur hinzu, aber vielleicht sind Wurst-O-Maten der fehlende Katalysator für das schnelle Erreichen des Weltfriedens. Die Armen können sich das Brot nicht leisten? Dann sollen sie eben Nürnberger Rostbratwürste essen.