Bereits den zweiten Tag in Folge haben Gruppen der untersten Schicht des indischen Kastensystems weite Teile der Hafenstadt Mumbai und des Bundesstaates Maharashtra lahmgelegt. Die früher Unberührbare genannten Dalits blockierten vergangenen Dienstag und Mittwoch Straßen, besetzten Bahngleise und beschädigten Autos und Busse.

Bei den Blockaden soll es laut der Deutschen Presseagentur (dpa), die sich auf lokale Medien beruft, auch zu Gewalttaten gekommen sein. Tausende Polizist*innen patrouillierten in der Millionenmetropole und anderen Regionen Maharashtras und nahmen bereits mehr als 100 Menschen fest. Schulen, Shops und Büros blieben aber geöffnet.

Auslöser der Proteste war der Tod eines 28-jährigen Mannes

Die Protestierenden reagierten damit auf den Tod eines 28-jährigen Dalits nahe der Stadt Pune. Bei einer Zeremonie vergangenen Montag, bei der an die Schlacht von Koreagon am 1. Januar 1818 erinnert wurde, kam es laut dpa zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Aktivist*innen der Dalits und sogenannten rechtsgerichteten Gruppen. Bei den darauffolgenden Protesten forderten die Dalits ein hartes Vorgehen der Justiz sowie Schmerzensgeld für die Angehörigen des Opfers.

Am Mittwoch tagte die Republikanische Partei Indiens (RPI). Dalit-Führer hätten rechte Hindus beschuldigt, bei der Gedenkfeier absichtlich zu den Gewalttaten angestiftet zu haben. Angeblich beteiligten sich auch Unterstützer*innen der Partei an den Protesten in der Stadt.

Offiziell ist eine Diskriminierung gegenüber der meist verarmten Dalits verboten. Trotzdem werden sie immer wieder Opfer sozialer Ausgrenzung, wie zum Beispiel auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt oder bei der Ausbildung. Sie machen etwa 16 Prozent der indischen Gesamtbevölkerung aus.