Vergangene Woche ging bei der Polizei in Boston ein Anruf ein. Die Initiatoren der umstrittenen Straight Pride-Parade in Boston gaben an, verdächtige Pakete per Post erhalten zu haben. Die Briefe seien mit einer körnigen Substanz gefüllt. Das FBI, mehrere Feuerwehrautos sowie Bombenentschärfungskommandos fuhren aus. Doch wie sich herausstellte, waren die Briefe völlig ungefährlich. Denn bei der körnigen Substanz handelte es sich nicht um Sprengstoff, sondern um Glitzer. Das FBI erklärte, dass keine Bedrohung für die Öffentlichkeit bestehe.

Die Briefe wurden an drei Mitglieder von Super Happy Fun America gesendet, eine Gruppe, die heterosexuelle Männer als eine unterdrückte Minderheit sieht. Die Gruppe organisierte bereits in der Vergangenheit entsprechende Events. Ihnen werden Verbindungen in die rechtsextreme Szene nachgesagt. Nun soll in Boston im August die erste Parade für heterosexuelle Männer stattfinden.

"Auch wenn es nur Baby-Puder gewesen wäre"

Die Absender*innen der Glitzerbomben sind nach wie vor nicht bekannt, die Briefumschläge waren ohne Rücksendeadresse abgeschickt worden. Laut Medienberichten waren dem Glitzer auch Bibelverse beigelegt. Die Briefe erhielten John Hugo, Vorsitzender von Happy Fun America, der stellvertretende Vorsitzende Mark Sahady und Samson Racioppi, ein weiteres Mitglied der Gruppe. "Nachdem ich den Brief geschüttelt und ein Rasseln gehört hatte, war ich sofort alarmiert", sagt Racioppi. Vorsitzender Hugo fordert, dass die verantwortlichen Personen strafrechtlich verfolgt werden. Er fühle sich bedroht, so ein Erlebnis wünsche er niemandem. Die Botschaft, die hinter der Glitzerbombe stecke, ist für ihn klar: "Wir wissen, wo du wohnst."

Der Gebrauch von sogenannten Glitzerbomben ist eine übliche Form des Protests. Mitglieder der LGBTQ-Community hatten bereits in der Vergangenheit Glitzerbriefe an Politiker*innen der republikanischen Partei geschickt, um ihren Unmut gegenüber ihren homophoben Einstellungen zu äußern. Darunter waren auch die ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Newt Gingrich und Mitt Romney.

Ob die Straight Pride-Parade tatsächlich stattfindet, ist noch unklar. Die Stadt Boston hat bereits die Erlaubnis dafür erteilt, die Antwort der Bundespolizei und der zuständigen Zulassungsstelle steht noch aus.