Auch wenn sich in den vergangen Jahren in der Kinderliteratur viel verändert hat, so ist in vielen Büchern das Mädchen immer noch die Prinzessin und der Junge der Drachentöter. Doch mit jeder Geschichte über außergewöhnliche Mädchen, Jungen, junge Frauen und junge Männer bröckeln diese Klischees. Auch die folgenden Bildbände brechen traditionelle Rollenbilder rauf und geben jungen Menschen die Möglichkeit, sich an Eigenschaften, nicht an Geschlechtern zu orientieren.
Rebell*innen, die als Vorbilder taugen Ada Lovelace, Malala Yousafzai, Amelia Earhart, Beyoncé und Michelle Obama sind Teil der Good Night Stories for Rebel Girls Band eins und zwei – die Bildbände sind auf Deutsch im Hanser Literaturverlag erschienen. Jeweils 100 Geschichten über 100 beeindruckende Frauen, die die Welt verändert haben und Mut machen sollen, den eigenen Träumen nachzugehen. Die Mädchen und Frauen sind ins All und über den Atlantik geflogen, haben den Erdball schon mit 16 umsegelt und die höchsten Gipfel in Röcken bestiegen. Sie sind Entdeckerinnen, Aktivistinnen, Wissenschaftlerinnen, Sportlerinnen oder Künstlerinnen. Geballte Girlp ower , die gerade Mädchen zeigen soll, dass sie alles sein können, was sie möchten.
Mit elf Jahren startete Malala Yousafzai unter einem Pseudonym auf einer Webseite der BBC ein Blog-Tagebuch, in dem sie über ihre Gefühle und Ängste sowie ihren Alltag unter der Herrschaft der pakistanischen Taliban berichtete. Später wurde ihre Identität enthüllt und sie wurde bei einem Attentat der Taliban schwer verletzt. 2014 wurde ihr als jüngste jemals geehrte Preisträgerin der Friedensnobelpreis verliehen. Seit 2017 ist sie Friedensbotschafterin der UN. Illustration: © Elena Favilli/Francesca Cavallo, Good Night Stories for Rebel Girls, Hanser Frida Kahlo und ihre jüngere Schwester lehnten sich gegen das Weltbild ihrer Mutter auf. Ihre Mutter war Analphabetin, brachte ihnen Nähen und Sticken sowie Hausarbeit bei und bestand auf den täglichen Besuch der Kirche in Mexiko-Stadt. Als Sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung. 1925 bohrte sich bei einem Busunglück eine Stahlstange durch Fridas Becken. Die Ärzt*innen sagten, dass sie nie wieder laufen werden könne. Mit 19 Jahren malte sie ihr erstes Selbstporträt, das Selbstbildnis mit Samtkleid. Entgegen aller medizinischen Prognosen lernte Frida wieder gehen, litt aber ihr ganzes Leben unter den Folgen des Unfalls. Die Qual drückte sie beim Malen aus. Heute zählt Frida Kahlo zu den bedeutendsten Malerinnen des Surrealismus. Illustration: © Elena Favilli/Francesca Cavallo, Good Night Stories for Rebel Girls, Hanser Mit sechs Jahren schrieb Joanne K. Rowling eine Kurzgeschichte über einen Hasen, mit elf Jahren einen Roman über sieben verfluchte Diamanten. Sie stammte aus einer armen Familie und ihre Eltern hofften, dass sie eine solide Karriere verfolgen würde. Joanne beschloss aber, Literatur zu studieren. Ohne Geld, ohne Arbeit und als alleinerziehende Mutter fühlte sie sich oft, als wäre sie gescheitert: Niemand wollte ihr Manuskript über einen Jungen mit magischen Kräften namens Harry Potter kaufen. Schließlich nahm ein Verlag es auf und druckte es in kleiner Auflage. Sie solle nicht glauben, dass sie damit Geld verdienen würde, wurde ihr damals gesagt. Zudem musste Joanne ihren Namen auf JK ändern, da der Verlag befürchtete, dass Jungen ein Buch von einer Frau nicht kaufen würden. Die Harry-Potter-Serie wurde zum größten Phänomen in der Verlagsgeschichte. Illustration: © Elena Favilli/Francesca Cavallo, Good Night Stories for Rebel Girls, Hanser Die Schwestern Brontë waren oft allein. Charlotte, Emily und Anne erfanden fiktive Welten mit Spielen und Geschichten. Eines Tages zeigte Charlotte ihre Gedichte einem berühmten englischen Poeten. Ihm gefiel nicht, was sie schrieb und er antwortete ihr, dass die Literatur eine Welt für Männer sei. Doch Charlotte schrieb weiter. Zwei Schwestern veröffentlichten einen Lyrik-Sammelband zusammen unter männlichen Pseudonymen, verkauften aber nur zwei Exemplare. Nichtsdestotrotz machten sie weiter und schrieben einen Roman. Er wurde von Millionen Menschen gelesen und in viele Sprachen übersetzt. Illustration: © Elena Favilli/Francesca Cavallo, Good Night Stories for Rebel Girls, Hanser Jane Goodalls Vater verließ die Familie früh. Nachdem Jane eine Schule für Sekretärinnen besucht hatte, erfüllte sie sich ihren großen Traum und flog nach Kenia. Sie wohnte dort auf der Farm eines Freundes. Das Verhalten von Schimpansen faszinierte sie Zeit ihres Lebens. Jane verbrachte unzählige Stunden jeden Tag mit ihnen und durfte den Tieren mit der Zeit immer näher kommen. Sie fand heraus, dass Schimpansen zum Gebrauch von Werkzeugen fähig sind und Fleisch fressen. Obwohl sie keinen Bachelor hatte, bekam sie eine der seltenen Ausnahmegenehmigungen und promovierte an der University of Cambridge. Illustration: © Elena Favilli/Francesca Cavallo, Good Night Stories for Rebel Girls, Hanser Tag für Tag fuhren Katherine Goble, Dorothy Vaughan und Mary Jackson zusammen mit dem Auto zur Arbeit. Sie arbeiteten als Mathematikerinnen und Computerwissenschaftlerinnen zu Beginn der sechziger Jahre bei der NASA. Sie ermöglichten es dem ersten US-Astronauten John Glenn die Erde zu umrunden. Dabei kämpften die Frauen gegen Rassismus und Geschlechterdiskriminierung. Es dauerte lange, bis sie Anerkennung für ihre Arbeit bekamen. Ihre Geschichte lief auch als Film Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen im Kino. Illustration: © Elena Favilli/Francesca Cavallo, Good Night Stories for Rebel Girls, Hanser Beyoncé Knowles kam 1981 als erstes Kind ihrer Eltern auf die Welt. Ihr Vater hat afrikanische, ihre Mutter afrikanische, französische, indianische und irische Wurzeln. Sie nahm in der Schule Tanzunterricht in Ballett und Jazz und sang im Kirchenchor in Houston. 1990 gründete sie mit Freundinnen eine Tanz- und Gesangsgruppe namens Girls Tyme. Mit der Zeit setzten sie sich als Vorband für R&B-Girlgroups durch. Als sie einen Plattenvertrag bekamen, änderten sie ihren Namen auf Destiny’s Child. Wegen Unstimmigkeiten trennte sich die Band fast zehn Jahre später und Beyoncé erlitt Depressionen. Doch sie konnte sich als Solokünstlerin durchsetzen. 2014 verdiente sie 115 Millionen US-Dollar und war damit in diesem Jahr die bestbezahlte Frau im Musikgeschäft. Illustration: © Elena Favilli/Francesca Cavallo, Good Night Stories for Rebel Girls, Hanser Chimamanda Ngozi Adichie liebte Lesen schon immer. Sie wuchs in Nigeria auf, doch all die Menschen in ihren Büchern hatten helle Haut, blaue Augen und spielten im Schnee. Sie machte sich auf die Suche nach afrikanischen Büchern, die viel schwieriger zu finden waren als US-amerikanische. Die Geschichten, die sie fand, berührten sie. Chimamanda wurde zu einer erfolgreichen Autorin. Sie erzählte von Nigeria, Amerika, Männern und Frauen, Friseursalons, Mode und Krieg. Illustration: © Elena Favilli/Francesca Cavallo, Good Night Stories for Rebel Girls, Hanser
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„Es sind Geschichten wie diese, die man lange Zeit selten in Büchern fand. Geschichten von Frauen, die etwas wollen und es dann auch tun, ohne die Hilfe eines starken Mannes, einer Fee oder eines Zauberspruchs.
Maria Rossbauer, ZEIT
Rebellische Männer und Jungen Auch Jungs brauchen Vorbilder abseits von stereotypischen Rollenbildern und toxischer Männlichkeit . Sie müssen keine Prinzessinnen retten oder Drachen bezwingen. Stories for Boys Who Dare to be Different – Vom Mut, anders zu sein, erschienen im Loewe-Verlag, erzählt die Geschichten von 100 Jungen und jungen Männern die sensibel handeln, querdenken oder introvertiert sind. Sie sind große und kleine Helden, die gegen den Strom schwimmen, jenseits von Rollenklischees. Sie ziehen ihr Ding durch und kämpfen für das, was sie als wichtig empfinden.
Die Geschichten reichen von bekannten Persönlichen wie Daniel Radcliffe und Jesse Eisenberg, über kleine Helden wie Christian McPhilamy, der seine Haare wachsen ließ, um sie kranken Kindern zu spenden, bis hin zu den Jungs an einer britischen Schule, die Röcke tragen.
Taika Waititis Vater ist ein Maori. Das neuseeländische Volk hat eine reiche Kultur, dazu gehören Schnitzen, Tanzen, Singen und Gesichtstätowierungen. Wenn Maori in Filmen überhaupt vorkommen, müssen sie harte Kerle oder Krieger spielen. Taika gefiel das nicht. Er schrieb ein eigenes Drehbuch über einen Maori-Jungen, der Michael Jackson verehrt, seinen Dad vermisst und sich mit seiner Ziege unterhält. Seine Kinofilme Boy und Wo die wilden Menschen jagen sind die erfolgreichsten Filme Neuseelands.
Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 In der Schule hatte Daniel Radcliffe nie das Gefühl, etwas gut zu können. Er litt unter der Koordinations- und Entwicklungsstörung Dyspraxie, die selbst einfache Dinge wie Lesen oder Schnürsenkelbinden zu schwierigsten Aufgaben werden lässt. Zufällig sprach er dann für die Rolle des Zauberlehrlings Harry Potter vor. Die folgenden zehn Jahre spielte er Harry. Beide wurden erwachsen, beide wurden in der Schule gemobbt. Daniel ist heute froh, dass er die Rolle angenommen hat, weil er damit zeigen konnte, dass Dyspraxie nicht von den eigenen Träumen abhalten muss. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Es war ein ruhiger Sonntagvormittag in Kapstadt. Achmat Hassiem und sein Bruder Tariq übten am Strand für ihre Prüfung als Rettungsschwimmer. Da sah Achmat ein riesiges Etwas auf seinen Bruder zuschwimmen. Ein Weißer Hai. Achmat versuchte, den Hai abzulenken. Er planschte wild herum und schrie, dann steuerte der Hai auf ihn zu, sein Bruder konnte sich retten. Als Achmat im Krankenhaus aufwachte, fehlte sein Fuß. Er war zutiefst traurig. Dann besuchte ihn die Sportlerin Natalie du Toit. Sie hatte mit 17 ein Bein verloren und ermutigte ihn, bei den Paralympischen Spielen mitzumachen. Achmat tat das. Schließlich stand er bei den Paralympics auf dem Siegerpodest. Vor seinem letzten Rennen feuerte ihn das Publikum lautstark an: „Haijunge! Haijunge! Haijunge!“ Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 In der Schule wurde Steven gemobbt, weil er aus einer armen Gegend kam. Aufgrund einer Krankheit wurde er nicht besonders groß. Damit er sich wehren konnte, brachte ihm sein Großvater einige Zaubertricks bei. Er zeigte ihm zum Beispiel, wie man sich so schwer macht, dass einen niemand mehr herumschubsen kann. Steven zeigte seine Tricks auf
der Straße und wurde zu einem berühmten englischen Zauberkünstler. Der Magier nennt sich heute Dynamo und schwebt über die Themse. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Christian McPhilamy sah einen Werbespot über Kinder, die ihre Haare verlieren. Daraufhin wollte er helfen und ließ sich zwei Jahre lang die Haare nicht mehr schneiden. Klassenkamerad*innen, Sportlehrer*innen oder Freund*innen forderten ihn auf, endlich zum Friseur zu gehen. Viele sagten, er sehe aus wie ein Mädchen. Doch Christian ließ sich nicht beirren. Nach zwei Jahren spendete er vier Pferdeschwänze an Hilfsorganisationen für Kinder mit Haarausfall, jeder davon so lang wie ein 30-Zentimeter-Lineal. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Es war ein langer, heißer Sommer in England und die Jungen durften nur lange Hosen tragen. Sie wollten kurze Hosen anziehen, doch die Schule verbot es. Am nächsten Morgen kamen die Jungs von der ISCA Academy in Röcken zum Unterricht. Am Abend hatte jede Zeitung des Landes von der Geschichte gehört und berichtete darüber. Wenige Tage später gab sich der Schulleiter geschlagen und änderte die Regeln.
Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018
Serhij Polunin wuchs in einer kleinen Stadt in der Ukraine auf. Seine Familie war arm. Als Sergei 13 war, wurde er in die Royal Ballet School in London aufgenommen, mit 19 Jahren der bisher jüngste Solotänzer des Royal Ballet. Er gewann Preise und Auszeichnungen, doch es machte ihn nicht glücklich. Darum ging er während einer Probe und kam nicht mehr zurück. Jahre später taucht er in einem Rockvideo auf. Heute stellt er Auftritte und Shows mit Freund*innen zusammen. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Rain stammt aus einer armen Familie in Korea. Sie hatten oft nichts zu essen, die Mutter verstarb, weil sich die Familie keine Behandlung leisten konnte. Rain gab nicht auf, er begann zu tanzen und trainierte jeden Tag. Zuerst bekam er keinen Job, weil seine Augen angeblich die falsche Form hatten. Ein koreanischer Popstar gab ihm dann eine Chance. Nun konnte Rain eine eigene Single herausbringen. Inzwischen ist er einer der bekanntesten koreanischen Popstars. „Es gibt nur zwei Gründe, warum ich so hart arbeite“, sagt Rain. „Um niemals wieder Hunger zu haben und wegen des Versprechens, das ich mir nach dem Tod meiner Mutter gegeben habe.“
Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Nick Vujicic liebt Fallschirmspringen, Fußball und Schwimmen. Er malt. Er schreibt Bücher. Einmal war er sogar auf dem Titelblatt des Surfer Magazine abgebildet, nachdem er es als erster Mensch geschafft hatte, mit dem Surfbrett eine 360-Grad-Drehung hinzulegen. Nick wurde ohne Arme und Beine geboren. Als Kind war er oft unglücklich und fand es unfair, dass er einen anderen Körper bekommen hatte als alle anderen. Dann las er einen Artikel von einem behinderten Mann, der Vorträge darüber hielt, wie man schwierige Situationen überwindet. Mit 14 Jahren hielt Nick dann seinen ersten Vortrag. Die Zuhörer*innen waren begeistert. Seither hat er mehr als 3.000 Vorträge gehalten und Menschen auf der ganzen Welt Mut gemacht.
Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Für Jesse Eisenberg war die Schule die Hölle, er weinte jeden Tag. Er war ängstlich und sensibel und machte sich viele Sorgen. Eines Tages trat er in einem Theaterstück auf und alles veränderte sich. Auf der Bühne war Jesse nicht mehr Jesse. Er verschwand in einer anderen Welt. Er wechselte an eine Schule für Kunst, Musik, Tanz und Theater. Wenn er groß sei, sagte er einmal, werde er entweder ein Superheld oder eine Banane. Bisher war er ein Oberbösewicht, ein Zombiejäger, ein Straßenzauberer und der seltene Papagei Blu. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Die Nazis töteten Millionen Unschuldige und raubten den Menschen die Freiheit. An der Universität in München trafen sich Hans, seine Schwestern Sophie und Inge und deren Freund*innen zu geheimen Gesprächen und gründeten die Widerstandsgruppe Weiße Rose. Sie druckten Handzettel und riefen zum Widerstand auf. Eines Tages wurden Hans und seine Schwester Sophie auf der Straße angehalten und durchsucht. Die Polizei fand den Entwurf eines neuen Handzettels in seiner Tasche. Im Alter von 24 Jahren wurde Hans hingerichtet, weil er sich den Nazis entgegengestellt hatte. Doch die Arbeit der Gruppe war damit nicht beendet. Ein Handzettel landete in England, wo man Tausende von Kopien druckte. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Als Grayson Perry 13 wurde, langweilte es ihn, immer nur Jungskleidung zu tragen. Manchmal fand er Mädchensachen spannender: Kleider, Blusen, Schmuck, hohe Absätze. Aber nur heimlich nach der Schule. Dann nannte er sich Claire und wanderte über Friedhöfe. Er wurde Künstler, heiratete und gründete eine Familie. Nach Jahren harter Arbeit bekam Grayson schließlich den wichtigsten englischen Kunstpreis: den Turner-Preis. Das Publikum kletterte auf die Sitze und klatschte wie wild, als er auf die Bühne kam. Er nahm den Preis als Claire entgegen, das Mädchen, das über die Friedhöfe gewandert war.
Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Siddhartha Gautama war ein Prinz, der in Nepal geboren wurde, in einem Palast umgeben von hohen Mauern. Seine Familie schirmte ihn von der Außenwelt ab. Eines Tages fuhr er in die Stadt und war vom Leid der Menschen erschüttert. Ihm wurde bewusst, dass sein Leben im Palast sinnlos war. Er legte sein prächtiges Leben ab und meditierte 49 Tage unter einem Baum. Danach erzählte er den Menschen, was er in dieser Zeit erlebt hatte. Damit war eine neue Religion geboren: der Buddhismus. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Im Griechenlandurlaub wollte der 16-jährige Boyan Slat tauchen und zwischen Schwärmen bunter Fische schwimmen. Aber vor lauter Plastiktüten konnte er kaum einen Fisch erkennen. Er war geschockt. Daraufhin erfand er eine Konstruktion, die auf dem Wasser schwimmt und den Plastikmüll einsammelt, während das Meerwasser durchströmt. Boyans Firma Ocean Cleanup schaffte es über 30 Millionen US-Dollar zur Finanzierung des Projekts einzusammeln. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Balian wusste, dass er ein Junge war. Doch er wurde als Mädchen erzogen und Yvonne genannt. Er wuchs als Mädchen auf, musste sich wie ein Mädchen anziehen und in Wettkämpfen gegen Mädchen antreten. Er fühlte sich immer fehl am Platz und nie wohl in seiner Haut. Später entschied er sich zu einer Operation und änderte seinen Namen auf Balian Buschbaum. Er hat den Junioren-Weltrekord im Stabhochsprung aufgestellt. „Der Sport hat mich damals gerettet“, sagt Balian. „Er war mein Ventil für Wut und Frust.“
Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018
1871 redete ganz Paris über einen brillanten jungen Dichter namens Arthur Rimbaud. Er war erst 17 Jahre alt und aus dem Nichts aufgetaucht, schrieb aber wunderschöne, lustige und manchmal abstoßende Gedichte über Wut, Traurigkeit und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Doch dann wurde er obdachlos, verarmte und trat schließlich der Armee bei. Nach einer Operation verstarb er. Arthur fasste seinen Schmerz in Worte und diese Worte werden heute immer noch gelesen.
Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018 Als Kind hieß Alan Lucille. So hatten ihn seine Eltern genannt, weil er wie ein Mädchen aussah. Schon damals fühlte er sich in seinem Körper nicht wohl. Er kam sich vor wie in einem Gefängnis. Alan wollte einfach nur sein, was er war – ein Mann. Also führte ein Arzt eine Operation an ihm durch. Alan war einer der ersten Transpersonen, deren Äußeres an ihr Inneres angepasst wurde. Später studierte er Medizin und erforschte Krankheiten und rettete vielen Menschen das Leben. Text: Ben Brooks, Illustration: Quinton Winter © Loewe Verlag GmbH 2018
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Dieses Buch kann Leben retten. Dieses Buch kann Leben verändern. Dieses Buch kann dazu beitragen, eine neue Generation von Jungs hervorzubringen, die es wagen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Benjamin Zephaniah
Diese Bücher sind nicht nur als Gute-Nacht-Geschichte zu gebrauchen, sondern als Vorbildliteratur für junge Menschen. Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft mehr Bücher gibt, welche die Geschichten von außergewöhnlichen Menschen erzählen und nicht mehr zwischen Geschlechtern differenzieren.