Philipp: Flo, hast du gehört? Laut einer

Studie der Royal Society for Public Health soll Instagram das schädlichste aller sozialen Netzwerke sein.

Florian: Warum?

Phi: Forscher*innen haben herausgefunden, dass wir uns bei keinem anderem Netzwerk so mit anderen vergleichen, wie bei Instagram. Die perfekten Körper, die wunderschönen Reiseziele, die wir auf Instagram sehen, wollen wir auch. Und wenn wir sie nicht haben können, kann das zu Unruhe, Beklemmungen, Depressionen, Schlafentzug, Identitätsproblemen und einem verschobenen Körperbild führen.

Flo: Krass.

Phi: Vergleichst du dich nicht auch mit anderen Instagram-Nutzer*innen?

Flo: Nö. Also eher nur mit meinen Freund*innen. Und wenn die mehr Likes als ich haben, ist mir das egal. Außerdem wissen doch die Leute, dass alles fake ist und es Filter gibt.

Phi: Nein, wissen sie eben nicht. Das war eines der Studienergebnisse: Sie können Realität und Instagram nicht unterscheiden. Genau das kann negative Gefühle auslösen.

Flo: Ich glaube nicht, dass meine Posts immer negative Gefühle auslösen: Ich poste Bilder meines Hundes, die Leute sind neidisch, weil ich einen Hund hab? Ich poste Bilder von meiner Nudelsuppe, und die Leute weinen, weil sie selber Pizza gegessen haben? Ich finde das albern. Es soll sogar Leute geben, die motiviert es, sich ein Brot für die Arbeit zu schmieren, weil andere es ihnen vorleben.

Phi: Das stimmt auch wieder. In der Studie steht, dass viele Jugendliche sich emotionale Unterstützung holen konnten. Trotzdem wirkt sich dieses ständige Vergleichen beim Großteil aber negativ aus. Wenn jemand für ein Selfie beispielsweise 300 Likes bekommt und ich für ein ähnliches nur zehn, dann drängen sich mir ungewollt diverse unangenehme Gedanken auf. Allen voran: Was läuft bei mir falsch? Vor allem für pubertierende Jugendliche ist ein kaum beachteter Instagram-Auftritt ein Schlag ins eh schon baufällige Selbstbewusstsein. Und selbst die Leute, die angeblich das reale Leben zeigen, könnten das Unperfekte inszeniert haben.

Flo: Instagram ist ja kein Zwang. Und bezüglich der pubertierenden Jugendlichen: Ja, die sind hart zueinander. Mit oder ohne Insta sehnen sie sich nach Aufmerksamkeit.

Phi: Doch, Instagram ist irgendwie ein Zwang. Jugendliche sind geil auf Zugehörigkeit. Stell dir vor, du bist der einzige in deiner Klasse, der nicht postet. Wer auf Instagram beliebt ist, ist es auch in der Klasse. Versetz dich mal in dein 15-jähriges Ich. Ich weiß noch, als ich mir eines dieser idiotischen Tamagotchis gekauft habe, obwohl ich nie eines wollte. Ich wollte eines, weil es alle hatten. Ich wollte dazugehören und hatte Angst, etwas zu verpassen.

Flo: Was dein Tamagotchi war, ist heute Instagram. Ich sehe ein, dass es einen runterziehen kann, wenn andere das vermeintlich spannendere Leben haben. Instagram kultiviert da etwas, was es immer schon gab. Kannst du trotzdem mein neuestes Foto liken?

Phi: Natürlich ¯\_(ツ)_/¯